Tanz Statement für zeitgenössischen Tanz

Krefeld · Der Trailer für das Festival Tanz NRW 2021, das auch in Krefeld stattfindet, ist online. Das Video wurde von Julia Franken und Cecilia Glaesker konzipiert und realisiert; für Klangkunst war der Düsseldorfer Fabian Schulz zuständig. Ein starke Positionierung für zeitgenössische Tanzkunst zur richtigen Zeit.

 Der Trailer zum Festival Tanz NRW zeigt künstlerische Vielfalt.

Der Trailer zum Festival Tanz NRW zeigt künstlerische Vielfalt.

Foto: (Screenshot) Tanz NRW/Julia Franken/Cecilia Glaesker

Das Tanz-Festival „Tanz NRW“, das im Frühjahr 2021 wieder nach Krefeld kommt, hat einen Trailer veröffentlicht. „Na und?“ – mögen vielleicht einige fragen. Und was hat das mit Krefeld zu tun? Zunächst steht fest: Tanz ist viel mehr als Tanz.

Und auch wenn es sicherlich sehr vielen Menschen derzeit schmerzen dürfte, dass man nicht unbeschwert „tanzen“ kann, etwa in einem Club, und es auch Tanz- und Ballettschulen es schwerer haben dürften, so ist das Problem mit Corona und der Distanzregel ein noch tiefgehenderer, vor allem, wenn es auch um die Tanz-Kunst geht. Also auch um zeitgenössischen Tanz, der wirklich mehr als Tanz ist, Grenzen fließend transzendiert und sich sukzessive zu einer neuen performativen Kunstform gewandelt hat. Bewegung, Performance, aber auch Konzepte und Ideen, die Ästhetiken überwinden, sind tragende Säulen dieser – emphatisch freien – Szene, die auch in Krefeld ihre feste Heimat hat. Hier in der Fabrik Heeder, durch urbanere Formate natürlich auch mal darüber hinaus. Es ist auch durch das Tanz-Festival „Move – Krefelder Tage für modernen Tanz“ einiges in dieser Richtung in unserer Stadt los; wenngleich natürlich immer noch mehr geht.

Gerade in einer Zeit, in der es Choreografen, Performer, Gruppen, die oft international vernetzt und besetzt sind, schwer haben, weil so vieles durch Corona nicht möglich war und ist, muss man auf diese blühende Kultur der Tanzkunst hinweisen. Denn sie kämpft mit ihren jeweiligen Konzepten an der vordersten Front der „Kunst“ als großes Weltphänomen. Nicht selten als Gegenpol zu bisweilen biederen überkommenen Konzepten von performativen Künsten und Co., die uns dann doch häufiger begegnen.

Im Trailer sind auch Krefelder Szenen zu sehen

Das Video, das Julia Franken und Cecilia Glaesker konzipiert und realisiert haben und das durch das Sound-Design von dem Düsseldorfer Fabian Schulz auch nicht mit ordentlich klangkünstlerischer Qualität geizt, ist natürlich zunächst Werbung für Tanz NRW in 2021. Aber auch ein Statement zur richtigen Zeit für Tanzkunst und ein Festival, das Vielfalt in NRW vernetzt und zeigt.

In den gut drei Minuten werden nicht nur die herausragenden Performances aus der letzten Saison in schnellen gut rhythmisierten Schnitten gezeigt, unter ihnen etwa Reut Shemesh („Atara“), Cooperativa Maura Morales oder Hartmann-Müller, die unter anderem auch in Krefeld zu sehen waren, sondern auch Statements von Machern eingespielt. Eines davon: „Das Schöne ist, dass sich ganz NRW durch NRW bewegt“. Genau das trifft das Herz dieses Festivals, das sich zwischen Bonn, Düsseldorf, Wuppertal Münster, Mülheim, Essen, Köln, Viersen und Krefeld bewegt. Wie schwierig das mit der Bewegung, vor allem auch international derzeit ist, weiß man. Aber was 2020 nicht möglich gewesen wäre, muss ja 2021 nicht unmöglich sein. Die Lage ändert sich gefühlt täglich.

In dem Trailer, der wirklich auch von der Sound-Komponente lebt, die in die Welt zeitgenössischer Ästhetik hineinzieht, werden auch Szenen aus den jeweiligen Städten gezeigt: Etwa vom Ostwall in Krefeld – „Integration, Stehlinsen“ von Adolf Luther. Alles mischt sich zu einer soghaften Collage, die wirklich Lust macht auf Tanz NRW im nächsten Jahr.

Das Festival Tanz NRW möchte übrigens im biennalen Turnus die ganze Vielfalt der zeitgenössischen Tanzszene in NRW sichtbar machen und findet in neun Städten statt. Die nächste Ausgabe ist vom 28. April bis 9. Mai geplant. Die Eröffnung des Festivals wird nächstes Jahr in Viersen stattfinden. Gute Geister hinter dem Festival sind das NRW Landesbüro, die Produktionshäuser wie das Tanzhaus-NRW, das Kultursekretariat, die Städte, vertreten durch ihre Kulturbüros; gefördert durch die Kunst-Stiftung-NRW und das Kulturministerium des Landes. Von den Vorstellungen mit 24 eingeladenen Produktionen im Rahmen des gesamten Festivals waren 90 Prozent ausgelastet. In 60 Veranstaltungen präsentierte man auch verschiedene Publikumsformate und Workshops, ganze 41 Vorstellungen mit vier Uraufführungen.

Das Trailer-Video zu Tanz NRW ist auf Vimeo zu sehen.

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