SWK-Bilanz Höherer Energieverbrauch, mehr Müll: Rekordumsatz für die Stadtwerke

Krefeld · Die SWK können im Coronajahr 2020 den Gewinn steigern. Nur in einer Sparte ging es deutlich bergab.

 Um knapp ein Viertel sind die Fahrgastzahlen im Coronajahr 2020 im Vergleich zu 2019 gesunken.

Um knapp ein Viertel sind die Fahrgastzahlen im Coronajahr 2020 im Vergleich zu 2019 gesunken.

Foto: Andreas Bischof

Die Stadtwerke Krefeld sind bemerkenswert gut durch das „Coronajahr“ 2020 gekommen. Bei der Bilanzpressekonferenz am Montag vermeldete der SWK-Vorstand einen Rekord-Umsatz für den Konzern von 1,37 Milliarden Euro. Und auch der Jahresüberschuss kann sich mit 22,6 Millionen Euro sehen lassen und liegt mehr als zehn Prozent über dem Gewinn 2019 (20,1 Mio.). Infolgedessen konnten die Stadtwerke die Zahl ihrer Mitarbeiter um 133 auf nunmehr fast 3000 erhöhen, wozu freilich vor allem der Kauf von „Ampere“ mit 82 Mitarbeitern beigetragen hat. Freuen darf sich auch die Stadt Krefeld, sie bekommt von ihrer Tochter 21,5 Millionen Euro aus Gewinn und Konzessionsabgabe überwiesen.

Die allermeisten Kunden haben allerdings nicht viel von den guten Zahlen, im Gegenteil, sie müssen mit weiter steigenden Energiepreisen in diesem und den nächsten Jahren rechnen. SWK-Vorstandssprecher Carsten Liedtke führt das insbesondere auf die in Deutschland besonders hohen Steuern und Abgaben auf Energie zurück – von der EEG-Umlage bis zur stufenweise wachsenden CO2-Bepreisung. „Darüber hinaus haben wir es aber auch mit einer Verteuerung der Energiepreise an den Weltmärkten zu tun.“ Wann die Kunden in Krefeld von der nächsten Preissteigerung für Strom und Gas genau betroffen sein werden, hängt auch von der Laufzeit ihrer individuellen Verträge ab.

23,5 Prozent weniger Fahrgäste
in Bussen und Bahnen

2020 war der Geschäftsbereich „Energie und Wasser“ der größte Umsatztreiber mit einem Plus von insgesamt 52 Millionen Euro. Der Stromabsatz stieg um gut zehn Prozent, beim Gas waren es 7,9 Prozent. Das ist auch eine indirekte Folge von Corona und beispielsweise der viel stärker genutzten digitalen Kommunikation geschuldet, Stichwort: Homeoffice. Vor allem aber expandieren die Stadtwerke auf fremdem Territorium, unter anderem über die 2013 übernommene, bundesweit agierende „lekker“ Energie und den neuen strategischen Partner Ampere aus Berlin.

Stolz sind die Stadtwerke auf ihre vergleichsweise hohe Ökostromquote: 81 Prozent des von der Kundschaft verbrauchten Stroms stammt bereits aus erneuerbaren Energien wie Wind-, Solar- oder Wasserkraftanlagen. Liedtke: „Mit 75 großen Photovoltaik-Anlagen sind wir der größte Anlagenbetreiber der Stadt.“

Corona hat aber auch dem Bereich „Entsorgung“ gute Zahlen beschert, unter dem Strich steht ein Plus von 8,7 Prozent. So fiel 2020 zum Beispiel mehr Haus- und Sperrmüll an. Über gute Geschäfte der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) freute sich SWK-Vorständin Kerstin Abraham. Die basieren vor allem auf der robusten Konjunktur in der Bauwirtschaft sowie auf der Ausdehnung des EGN-Operationsgebietes in die Kreise Kleve und Wesel. Beispielhaft nannte Abraham die satte Umsatzsteigerung von 56 Prozent im Bereich der digitalen Vermarktung von Containern (für Bauschutt, Grünschnitt etc.) über die bundesweit agierende Eigenmarke Curanto.

Negativ wirkte sich die Pandemie dagegen natürlich auf den Geschäftsbereich Verkehr aus. SWK Mobil verzeichnete 2020 23,5 Prozent weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen und Umsatzeinbußen von fast fünf Millionen Euro. Die allerdings werden komplett von Bund und Land über den „ÖPNV-Rettungsschirm“ aufgefangen. Liedtke hob hervor, dass man immer präsent geblieben sei: „Wir waren stets verlässlich unterwegs, haben auch die Servicecenter offen gehalten und zugleich viel für den Infektionsschutz von Fahrgästen und unserem Fahrpersonal getan.“

Und auch wenn absehbar ist, dass sich die Fahrgastzahlen erst in Jahren normalisieren werden, wollen die Stadtwerke zur Verkehrswende stehen, betonte Liedtke. Deshalb modernisiere man weiterhin die Busflotte, schaffe 33 weitere Elektroroller („KRuiser“) an und werde alsbald eine integrierte Verkehrs-App auflegen.  Kommentar S. 18

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