Hallenhockey-Weltmeisterschaft Der goldene Tag an der Horkesgath

Bei der Hallenhockey-Weltmeisterschaft triumphieren die Deutschen in den Altersklassen Ü 40 und Ü 50.

Hallenhockey-Weltmeisterschaft: Der goldene Tag an der Horkesgath
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ein bisschen kribbelte es schon bei ihm vor dem Finale, erzählt Torwart Martin Kalda. Schließlich hatte er mit seiner Mannschaft der deutschen Ü40-Männer noch nie wirklich etwas gewonnen. Das ist seit Sonntag Geschichte. Im Endspiel der ersten offiziellen Hallenhockey-WM der Masters holte das Team gleich mal Gold — nach einem Krimi gegen starke Franzosen, die schon 1:3 zurücklagen, ausglichen, im Shootout aber Nerven zeigten — eben gegen jenen Kalda, der zwei Penaltys parierte und noch zum besten Torwart der Ü40 gewählt wurde. Ein goldener Tag war es auch für die deutschen Ü 50-Herren, während die deutschen Eagles-Damen der Ü40 in der Halle Horkesgath überraschend Silber holten. Dabei mussten sie im Endspiel gegen die jüngeren Niederländerinnen auf ihre beste Akteurin, die Essenerin Eva Hansen, verzichten, die sich am Vortag verletzt hatte.

Das deutsche Hockey präsentierte sich bei dieser Premiere damit auch in den Altersklassen erfolgshungrig und äußerst wettbewerbsfähig. Mit der Ausrichtung in Krefeld haben die Veranstalter um OK-Chef Dirk Wellen zudem die Messlatte für künftige WMs dieser Art hoch gelegt.

In der Lounge, dem beheizten Zelt auf der Anlage des CSV Marathon gegenüber der großen Halle, sitzen fünf Schweden zusammen, während drüben schon die Endspiele laufen. Sie sind Neunter geworden. Wie es ihnen gefallen hat? „Sehr gut, aber die Deutschen waren einfach zu gut“, sagt einer. Und wie hat sich der Standort Krefeld geschlagen? Ein anderer sagt: „Wenn Krefeld sich wieder bewerben sollte, wären wir damit glücklich.“ Lob gibt es aber auch von anderer Stelle. In der voll besetzten Halle schaut ein amerikanischer Spieler den Schweizern und Engländern im Match um Platz drei zu. Auch er zeigt sich zufrieden mit dem Event: „Es herrscht eine gute Kameradschaft. Die Organisation ist es auch. Ich finde aber, es sollten noch mehr Teams mitspielen beim nächsten Mal.“

Auf der Tribüne herrscht Sprachengewirr. Italienisch, Englisch, Schwyzerdütsch auf engstem Raum. Alles fliegt durcheinander. Das Krefelder Bier trinkt man aus Flaschen. „England“-Sprechchöre wechseln mit „Hop Suisse“. Dazwischen auch mal die Kuhglocken und der „Lachsack“, der in Krefeld schon kultige Sport-Fan, einmal in Schwarz-Rot-Gold, wenig später im Union Jack gehüllt. Auf den Sitzen geht es gesellig zu. Auf dem Parkett aber regiert der Siegeswille. Geschenkt wird hier den Anderen nichts. England gewinnt 8:5. Dann kommen wieder die Deutschen. Im Endspiel der Ü 50 geht es gegen die Niederlande. Das ist auch im Hallenhockey kein Match wie jedes andere. Dirk Wellen, der CHTC-Chef und OK-Vorsitzender der WM, sagt vor dem Spiel noch: „Gegen Holland das Finale zu spielen, ist die Krönung. Es gibt diese sportliche Rivalität. Man will unbedingt gewinnen.“ Die Hymnen werden gespielt. Dann rollt der Ball. Die Ränge sind voll besetzt. Ein würdiger Rahmen. Und die Deutschen um die Krefelder Wellen, Tim Niehues, Jan Kaukötter und Arno Metzer triumphieren mit 6:2. Wellen trifft zum Endstand.

Vor der Halle steht Organisator und CHTC-Clubmanager Robert Haake. Viele Anfragen muss er bearbeiten, vielen Wünschen muss er nachkommen, wenn die Welt zu Gast an der Horkesgath ist. Er sagt: „Der Zuschauerzuspruch ist toll. Viele Hockey-Fans sind gekommen.“ Vor allem die Silber-Medaille der deutschen Damen, der etwas älteren „Eagles“, nennt er eine „tolle Leistung“. Diese mussten sich am Mittag den Niederländerinnen mit 1:7 geschlagen geben.

Der offizielle Charakter der Hallen-Hockey-WM wird dadurch unterstrichen, dass auch der Präsident des Masters-Weltverbandes IMHA, Glenn Paton, gekommen ist und die Pokale überreicht. Der Schotte lobt die Veranstaltung: „Es ist ausgezeichnet. Alle nötigen Aspekte der Planung wurden berücksichtigt. Die Spieler werden sich gerne an diese WM erinnern. Das ist das vierte Turnier für mich als Präsident. Es hat noch nie so wenig Probleme gegeben wie hier.“

Dann geht es für ihn schon zur nächsten Siegerehrung aufs Parkett.

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