Ausstellung Verschiedenheit brachte Künstler zusammen

Krefeld · Quartett stellt nach 20 Jahren wieder gemeinsam aus. Die Werke sind bis 9. Februar im Kunstspektrum zu sehen.

 Karl-Heinz Heming stellt mit drei Kollegen ab Freitag im Kunstspektrum an der St.-Anton-Straße aus.

Karl-Heinz Heming stellt mit drei Kollegen ab Freitag im Kunstspektrum an der St.-Anton-Straße aus.

Foto: Andreas Bischof

Man kann nicht behaupten, dass die Künstler Jan Bresinski, Karl-Heinz Heming, Tina Hönicke und Ivica Matijevic eine bestimmte Stilrichtung verbindet. Es ist eher so, dass ihre Verschiedenheit das Quartett vor 20 Jahren zusammenführte und 2020 wieder tut für die zweite gemeinsame Ausstellung. „Wir haben uns vor einem Jahr getroffen, uns an 2000 erinnert. Da kam uns die Idee einer neuen gemeinsamen Ausstellung“, sagt Hönicke. Von Freitag, 10. Januar, bis 9. Februar, ist sie unter dem Namen „4 K + 20“ im Kunstspektrum zu sehen.

4 K – das sind die Vier aus der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK), die 20 als Jahreszahl seit den ersten gemeinsamen Tagen. Dabei soll es vor allem aber auch um die Entwicklung ihres Wirkens seitdem gehen. Zu sehen sind alte und neue Arbeiten auf zwei Etagen. Da gab es vielleicht auch die eine oder andere Überraschung: „Wir haben uns die Arbeiten im Vorfeld nicht gezeigt, sondern einfach mitgebracht“, sagt Heming.

In 2000 war die erste Kooperation mehr ein Zufall im Rahmen einer Exposition im Regensburger Salzstadel, zu der der Neue Regensburger Kunstverein die Künstler einlud, als eine Art Experiment. Heute findet diese aus Freundschaft unter Kollegen statt. Man blieb im Kontakt, besuchte sich gegenseitig bei Ausstellungen. Die Werke der Einzelnen standen und stehen für sich. Trotzdem arbeitet man zusammen. In ihrer Vorschau auf das anstehende Projekt sprechen sie nicht von ungefähr von einer „Konfrontation ihrer künstlerischen Positionen“.

Der aus Polen stammende Bresinski hat seine abstrakte Phase verlassen und sich subjektiven Gegenständen zugewandt. Er zeigt gemalte wuchernde Pflanzenwelten, ein Dickicht, das irgendwie über den Bildrahmen hinauswächst. „Er bringt die Ordnung durcheinander und stellt sie wieder her, bis am Ende Bilder entstehen“, wie Kunsthistorikerin Renate Brehm-Riemenschnitter schrieb. Er bediene die Formensprache der Natur, spiele aber mit ihr.

Heming bleibt dem Material Holz verschrieben, das er für Steckobjekte verwendet. Er schneidet, zerlegt und kombiniert. In seinen Skulpturen treten Gegensätze auf: leicht, schwer, labil, stabil, gewachsen, künstlich. So entstünden auch physikalische Spannungen. „Ich verarbeite plötzlich auch spielerische Aspekte. Es ist bei mir wie ein Zyklus. Ich mache heute wieder Steckobjekte in einem Labor-ähnlichen Prozess. Das gibt mir die Befriedigung.“ Die gelernte Druckgrafikerin Hönicke ist in der Konkreten Kunst zu Hause. „Ihre Werke erzählen nichts und haben auch keine symbolische Bedeutung. Sie sind in ihrer Klarheit selbstständig. Der Verzicht auf Buntheit ist bei ihr Gesetz. Dafür tritt die Räumlichkeit in den Vordergrund“, schrieb ihre Kollegin Edith Stefelmanns aus Kempen zur Eröffnung einer Ausstellung im Jahr 2019.

Hönicke beschäftigt sich mit dem Thema Kubus auf Papierformaten, Lackfarben hinter Glas. „Es geht um Räumlichkeit, den Gegensatz positiv und negativ. Aus meinen Skizzen entwickle ich die Werke immer weiter.“ Eine Kombination aus Flächen, Formen und Kontrasten. Matijevic kommt aus dem Bereich der Objektkunst. In der Ausstellung zeigt er Malerei und Bildhauerei.

In seinem Werk „Unterwegs“ sind Buntstifte aus aller Herren Länder in eine Fläche mit Trichtern eingearbeitet. Manche Löcher bleiben leer. Ein Spannungsverhältnis zwischen Systematik und Zufall. Die dazu aufgetragenen Farben werden wieder abgetragen. Tiefer liegende Farbschichten kommen zum Vorschein. „Ich bin dem Holz treu geblieben, bin aber auf neue Formen aufmerksam geworden. Es ist ein ständiges Experiment. Ich gehe meinen eigenen Weg, möchte Werke mit hohem Wiedererkennungswert“, sagt Matijevic.

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