Neue Ausstellung "Fischerei am Niederrhein" - Der Lüttinger Knabe ging Fischern ins Netz

Neue Ausstellung gibt Einblicke in eine untergegangene Welt am Niederrhein.

Krefeld. Der sensationellste Fang der Fischer am Niederrhein war eine Römische Bronze. Der „Lüttinger Knabe“ wurde 1858 aus dem Rhein gefischt, eine Replik ist in der neuen Ausstellung „Fischerei am Niederrhein“ auf Rheinkies gebettet. Alle anderen Exponate dienen im Museum Burg Linn der Darstellung einer untergegangenen Welt.

„Viele Leute können sich gar nicht mehr vorstellen, dass man am Rhein gefischt hat“, sagt Museumsleiter Dr. Christoph Reichmann. Denn Berufsfischer gibt es am Niederrhein schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Wie sie vor etwa 100 Jahren tätig waren, zeigt die Ausstellung in Gerätschaften und Gemälden.

Ein Fischerkahn und eine Fischerhütte machen das uralte Handwerk anschaulich, werden ergänzt von Schlepp- und Hebe- und Grundnetzen, die mal von einem einzelnen oder von mehreren Fischern ausgelegt und eingeholt wurden. Viele fischten im Rhein, manche auch in den Altarmen des Flusses.

Im Winter wurden die Netze geflickt. Wie das war, zeigen die Gemälde des Niederländers Piet Leysing (1885-1933). Er wurde in den Niederlanden geboren, wuchs in Duisburg auf. Dort war sein Vater im Hafen tätig und der Knabe schnupperte schon früh Rheinluft. Bei einem Krankenhausaufenthalt wurde sein Talent entdeckt, ein Arzt finanzierte ihm das Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie.

Später ließ Leysing sich in Rees nieder. Er wurde ein erfolgreicher Maler, der sogar mit dem Impressionisten Max Liebermann verglichen wird. 21 Sujets aus dem Fischerleben werden in dieser Ausstellung präsentiert, viele mit dem goldenen Licht des Niederrheins. Sie stammen alle aus der privaten Sammlung von Theo Reinders, der auch viele Fotos zur Verfügung stellte. Aus Xanten-Lüttingen, von den sogenannten „12 Aposteln“ stammen weitere Gerätschaften wie auch eine Fischerhütte.

Die Ausstellung wird am Sonntag im Vortragssaal des Museums an der Albert-Steeger-Straße 5 eröffnet. Sie ist bis zum 26. Februar 2012 zu sehen. In den Herbstferien können Kinder das Knüpfen von Netzen lernen.

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