Theaterfest: Entdeckungstour hinter den Kulissen

Vor allem die Führungen durchs Haus erfreuten sich am Samstag großer Beliebtheit. Die Besucher konnten hier ungewöhnliche Einblicke gewinnen.

Krefeld. Begehrt waren die Terminzettelchen für Führungen durch das Haus, denn die Gruppen durften nicht zu groß sein. Auf dem Theaterfest warnte Dirk Schwantes die Gäste seiner Tour gleich eindringlich davor, den Anschluss an die Gruppe zu verlieren.

Viele Türen, die man als Außenstehender nicht öffnen kann, aber auch unübersichtliche Gänge und mehrere Treppenhäuser warteten auf die Neugierigen, die einen Blick hinter die Kulissen werfen wollten.

Der erste ungewohnte Blick fällt vom „Stellwerk“ auf die Bühne ganz weit unten. Der diensthabende Lichttechniker ermuntert eine junge Dame näher an den Ausblick zu gehen: „Da ist noch ein Fenster! Da fällst Du nicht durch!“

Vorbei an diversen Kabelsalaten, in denen aber sicherlich eine Ordnung steckt, und vielen Scheinwerfern geht es in die Kostümschneiderei. Für jeden Schauspieler und die anderen Akteure auf der Bühne muss schließlich alles maßgeschneidert werden.

Vollgestopft bis unter die Decke ist der Tagesfundus. Dabei werden in diesem Raum nur die Kostüme der aktuellen Produktionen aufbewahrt. „Der große Fundus mit Hundertausenden von Kostümen,“ erklärt Schwantes, „befindet sich in einem Keller unter der Fabrik Heeder“. Es geht weiter: Vorbei an der Tür zum Orchestergraben wandert die Gruppe in die Requisitenwerkstatt.

Hier konzentriert sich vor allem die handwerkliche Kreativität des Theaterteams. Viele Berufe kommen da zum Zuge, die auf bestimmte Materialien, wie zum Beispiel Holz, Leder oder Lebensmittel spezialisiert sind.

Eine Herausforderung war es, für Goethes Faust einen Totenschädel zu fabrizieren. In jeder Aufführung wird der zerstört. Dank Tüfteleien entstand einer mit Soll-Bruchstellen, so dass er sich stets wieder aus seinen Einzelteilen zusammensetzen lässt.

Die Krefelderin Sonja Teska ist begeistert von der Arbeit in der Requisite, wie mit einfachen Mitteln Illusionen gezaubert werden können. „Man bekommt einen ganz anderen Bezug zum Theater, wenn man das einmal gesehen hat. Man fühlt sich noch mehr verbunden“.

Dem kann auch ihre Bekannte Tanja Poußien, die extra aus Bremen zum Theaterfest gekommen ist, nur beipflichten. Erst im dritten Anlauf ist es den Theaterfreundinnen gelungen, mal eine solche Führung mitzumachen. Sie hätten sich mehr Zeit dabei gewünscht, um auch Fragen stellen zu können.

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