Kawai-Konzert: Krefelds neue Adresse für Klaviermusik

Das erste Kawai-Konzert im neuen Saal der Musikschule machte — trotz kleiner Schwächen — Lust auf mehr.

Kawai-Konzert: Krefelds neue Adresse für Klaviermusik
Foto: Symbolbild: Jörg Knappe

Krefeld. Für Liebhaber der Klaviermusik hat Krefeld eine neue Adresse: die Uerdinger Straße 500. Die Kawai-Konzerte sind vom Campus Fichtenhain ins herrschaftliche Haus Sollbrüggen umgezogen. Als Premiere gab es am Freitagabend das erste Konzert im neuen Saal der Musikschule, gespielt auf einem 129 000 Euro teuren Instrument, einem Shigeru-Flügel der Firma Kawai.

In seiner Begrüßung motivierte Peter Grote, künstlerischer Direktor von Kawai Europa, die Anwesenden: „ Wenn Sie zufrieden sind, sagen Sie es weiter. Für die meisten ist dieser Ort bequemer zu erreichen.“ Und dann eröffnete Grote dem Publikum, dass er nun, „wo es am schönsten ist“, aufhören wird.

Sein Nachfolger ist Philipp Potz. Als studierter Tonmeister kann er gleich die Vorzüge des neuen Saals herausstellen: „Dieser Raum klingt deutlich transparenter als der im Campus. Man hört die Klangfarben wesentlich besser. Und auf dem neuen Flügel mit den etwas längeren Tasten lassen sich feinere Details herauskitzeln.“

Für das Premierenkonzert hatten die Organisatoren die Japanerin Kyoko Soejima eingeladen. Es zeigte sich jedoch, dass der Shigeru für die Kompositionen eines Johann Sebastian Bach nicht das passende Instrument ist. Sein weicher Klang, verstärkt durch die Spielweise mit reichlich Pedal und den häufig als Arpeggio aufgelösten Schlussakkorden, entspricht nicht so ganz den europäischen Vorstellungen von barocker Musik.

Mit den Improvisationen von Francis Poulenc (1899-1963) harmonieren Instrument und Interpretation entschieden besser, wenn man auch beim letzten Teil mit dem Titel „Hommage à Edith Piaf“ den Eindruck gewinnt, dass die junge Dame die kraftvolle Stimme dieser Sängerin nie gehört hat. Bei Claude Debussys (1862-1918) Suite Bergamasque passen Flügel, Spielweise und Stück wunderbar zusammen. Den dritten Satz „Clair de Lune“ spielt Soejima zum Atemanhalten schön. Alles in allem eine gelungene Premiere mit zufriedenem Publikum.

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