Sanfte Linien verlieren sich an hohen Wänden

Christian Fochem zeigt Zeichnungen von fünf verschiedenen Künstlern.

Sanfte Linien verlieren sich an hohen Wänden
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Man braucht nur einen Stift und ein Blatt Papier. Aber gerade diese Reduktion macht künstlerische Begabung schnell sichtbar. Die Zeichnung ist eine hohe Disziplin in der Kunst, auch wenn sie manchmal nur zur Skizze degradiert wird. Fünf unterschiedliche Positionen der Zeichnung zeigt jetzt die Galerie Christian Fochem in ihrer letzten Ausstellung vor der Sommerpause.

Leider zeigen sich diesmal die großzügigen hellen Räumlichkeiten an der Wallstraße wenig geeignet für so eine Schau. Die überwiegend kleinformatigen und auch farblich extrem zurückhaltenden Blätter wirken an den hohen, weißen Wänden verloren. Solche Arbeiten erfordern eine intimere Umgebung, was auch eine konzentrierte Betrachtung erleichtern würde.

Den Auftakt an der langen Wand auf der linken Seite macht Hansjörg Krehl. Seine meist in Mischtechnik gefertigten Arbeiten zeigen kleine dichte Formen, die manchmal Elemente der Collage enthalten. Collageartig sind auch die Blätter von Harald Kröner, die mit ihren extrem blassen Farben und einfachen Formen keinen besonderen Eindruck hinterlassen.

Netzartig tasten sich zarte Blei-und Farbstiftlinien bei Doris Kaiser über das Papier. Denkt man an ihre plastischen Arbeiten mit Ton, erinnern die Strukturen an gesprungene Flächen. Doch auch hier braucht man eine besondere Nähe, um die fragilen Gespinste überhaupt wahrnehmen zu können. Optisch viel prägnanter sind die Blätter von Joe Genz. Die Linien und kleinen Flächen in schwarzer Tusche zeigen eine Handschrift, die den stärksten Eindruck hinterlässt.

Das Spannungsfeld aus Linie und Fläche war viele Jahre ein großes Thema für Ludwig Wertenbruch. Jetzt sind einzelne Linien übriggeblieben, die in leicht geschwungenen Bögen über das Blatt verteilt sind und manchmal an Wellenbewegungen erinnern. Nur bei einem Blatt türmen sich ganz klein gestrichelte Wellen zu einem Hügel auf, über dem eine Art Kugel schwebt. Als einzig Gegenständliches andeutendes Motiv nimmt es eine Sonderstellung in der insgesamt leider enttäuschenden Schau ein.

Wallstraße 14. Di.-Fr., 14.30 - 18.30 Uhr, Sa., 10-14 Uhr. Bis 22. März.

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