Höfken stichelt gegen Brauerei

Der Podio-Betreiber gibt sich beim Kabarettistischen Aschermittwoch kämpferisch: „Wir werden auferstehen.“

Rüdiger Höfken nahm beim Kabarettistischen Aschermittwoch auch ...

Rüdiger Höfken nahm beim Kabarettistischen Aschermittwoch auch ...

Foto: A. Bischof

Krefeld. Rüdiger Höfken klingt kämpferisch, aber aufs Schlachtfeld ziehen will er nicht: „Wir vom Theater Podio möchten keine Kriege führen und keine Kriege gewinnen“. Was er und seine Partnerin Betti Ixkes wollen, sei einzig und allein, dem Publikum mit Kabarett und Comedy beste Unterhaltung zu bieten — so wie beim Kabarettistischen Aschermittwoch in der Braustube der Brauerei Königshof.

... die Brauerei Königshof mit Verkaufsleiter Frank Tichelkamp ins Visier.

... die Brauerei Königshof mit Verkaufsleiter Frank Tichelkamp ins Visier.

Foto: A. Bischof

Dass die Geschäftsleitung das kleine Theater im Juni ausquartiert (die WZ berichtete), war natürlich auch beim post-karnevalistischen Gute-Laune-Abend Thema. Schließlich wird, so Höfken, durch die Vertreibung „ein gemeinsamer Lebenstraum in Schutt und Asche“ gelegt: „Ich denke aber, dass wir an anderer Stelle irgendwann wie Phoenix aus der Asche auferstehen.“

Höfken bedauert, dass die Geschäftsleitung der Brauerei beim Kabarettistischen Aschermittwoch durch Abwesenheit glänzt. „Dabei habe ich extra Tisch 13 reserviert“, sagte Höfken. Der Podio-Betreiber verwies auf den WZ-Artikel vom 30. November. Dort sagte Frank Tichelkamp: „Wir werden das Podio weiter unterstützen und ihm vielleicht sogar wirtschaftlich den Rücken freihalten.“ Höfkens Meinung dazu: „Wenn sie dieses Versprechen wirklich hält, dann wird auch der Brauerei der Applaus wieder sicher sein.“

Für die fünf Kleinkünstler gab es reichlich davon. An zwei Abenden hintereinander war die Braustube ausverkauft. Für die ersten Lachsalven sorgte der Gastgeber selbst. Er fragte sich, warum die Krise der Ukraine nicht im Boxring entschieden wird. „Bei Klitschko gegen Putin würde sich die Demokratie schon durchboxen.“

Der erste Gast war, passend zum Ambiente, der selbst ernannte „Retter des Reinheitsgebots“. Oli, der Köbes, huschte durch die Reihen und gab eine Lehrstunde in Sachen Trinksprüche. Außerdem erklärte er, warum alkoholfreier Prosecco zwar wie George Clooney aussehe, aber schmecke wie Horst Schlämmer. Auch seine Geschichten vom „Strammtisch“ der Gaststätte „Schmutziger Löffel“ ließen kein Auge trocken.

Frank Sauers philosophische Betrachtungen zum Thema Lüge und Wahrheit hinterließen hingegen Fragezeichen. Der Höhepunkt war ein geradezu Hirnstränge verknotender finaler Rap über Erscheinungsformen der Lüge.

Als Stammgast begrüßte Höfken seinen Fast-Namensvetter, den „Aschermittwoch-Advokaten“ Helmut Höffken. In bitterbösen Reimen machte dieser auf allerlei Missstände in der Samt- und Seidenstadt aufmerksam: „Ob Mehrheit oder Opposition, alle vergreifen sich im Ton, und ich gebe hier zu Protokoll: Der Bürger hat die Schnauze voll.“

Als Lebensberaterin aus Berlin begeisterte Helene Mierscheid mit nicht minder bösen Betrachtungen über das Polit-Theater in der Hauptstadt und die neue Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Der letzte Gast des Abends, Christian Hirdes, brachte Alltagsbeobachtungen mit gekonnter Wortakrobatik zusammen. Das Publikum war begeistert.

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