Friedenskirche: Von Wolken und Engeln

Fünf schmale, hohe Werke Krefelder Künstler hängen im Altarraum.

Friedenskirche: Von Wolken und Engeln
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Die Kugel, die ein Planet sein könnte, schwebt zwischen seinen Fingern. Ein Engel zaubert? Eher: Eine Künstlerin stellt eine Beziehung her — zwischen der sichtbaren Welt und unsichtbaren Wesen. Anne Kurth zeigt in der Friedenskirche ihr Bild „und der Geist schwebte über den Wassern“, in dem Engel eine dominante Rolle spielen.

Die Künstlerin Marlies Carrasco-Toll ist in diesem Jahr 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat sie Anne Kurth, Hanne Thilker-Kulgemeyer, Christel Schulte-Hanhardt und John Waszek gebeten, mit ihr eine Gruppenausstellung in der Friedenskirche zu bestücken. Die Hauptwerke sind alle ein Meter breit und 2,20 Meter hoch und hängen im Altarraum der Kirche.

Drei Engel sind es insgesamt, die Kurth mit Bleistift gezeichnet hat. Der obere trägt eine Sonne, der mittlere schwebt von oben nach unten, der untere ist derjenige, der ein zauberhaftes Spiel mit einem Planeten treibt.

John Waszek steuert ein abstraktes Werk bei. Eine blaue Fläche ist über einer gelben, diese über einer blau-roten Fläche angeordnet. Die Begrenzung zwischen blauer und gelber Fläche ist unregelmäßig, das Blau zieht es durch das Gelb nach unten. Die noch feuchte blaue Farbe hat Waszek durch Kippen des Bildes zum „Laufen“ gebracht, die zufälligen Spuren streben der unteren Fläche entgegen. Das Werk wirkt durch seine Dynamik.

„Vom Leben und vom Sterben“ hat Hanne Thilker-Kulgemeyer ihr zwischen figürlich und abstrakt changierendes Bild genannt. Ein dunkles Band mit Abzweigungen, Kurven, Unterbrechungen, vertikal ausgerichtet, oben in der Andeutung einer Kopfform endend, zieht sich durch eine „Wolke“ aus Strichen und Punkten wie durch Materie, die in Auflösung begriffen ist.

Christel Schulte-Hanhardt zeigt eines ihrer typischen Papierobjekte. Das Werk hat in Breite und Höhe zwar die gleichen Maße wie die Bilder der anderen Künstler, dehnt sich aber durch das Aufeinanderschichten mehrerer Papierlagen auch in die Tiefe wie ein Kissen aus. Ein aufgefaltetes Dreieck erinnert an die Herkunft des überwiegend blau gestalteten Objekts.

„Der Fremde“ heißt das Bild von Carrasco-Toll. Eine braune Figur mit einem Kopf, dessen Umrisse an einen Totenschädel erinnern, wirft eine Kugel in eine schwebende Waage. Eine weitere Figur erhebt bittend eine Hand. Vorne liegt ein Seilknäuel mit aufstrebendem Ende, die Bedeutung bleibt dunkel.

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