Eine kommentierte Stadtführung Krefelder zeigt seine Liebe zur Stadt in einem Buch

Krefeld · Stadtführer Ulrich Pudelko hat ein Buch verfasst: „Krefelder Ansichten und neue Sprüche.“

 Ulrich Pudelko vor dem Bootshaus im Stadtwald.

Ulrich Pudelko vor dem Bootshaus im Stadtwald.

Foto: Andreas Bischof

Ulrich Pudelko ist täglich in der Stadt unterwegs. Sei es mit dem Bus oder zu Fuß als Stadtführer oder jetzt, in der Corona-Pandemie, mit dem Rad aus persönlichem Interesse. Die Kamera führt er stets mit sich. So sind im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von Fotos entstanden. Reime kommen ihm dazu wie von selbst über die Lippen. Beides hat er jetzt in einem neuen Buch zusammengefasst. Es trägt den Titel: „Krefelder Ansichten und neue Sprüche.“

Das Titelbild zeigt eine Detailaufnahme, ein eingerostetes Garagenschloss in Traar an der Nieper Straße. Es öffnet den Weg ins Buch. „Ich habe mein 64-Seiten-Werk jetzt in der Corona-Zeit zusammengestellt“, berichtet der Mann, Jahrgang 1945, der mit einem Lächeln sagt: „Mit den Aphorismen kann ich meine Gedanken kurz und knapp darstellen. Die Sprüche können auch ein bisschen weh tun.“ Der Leser könne sich selbst darin wiederfinden oder vielleicht jemanden erkennen, auf den der Gedanke passt, findet Pudelko: „Die Sprüche sind mal nett, mal giftig, mal wahr oder ausgedacht.“

Eine kleine Kostprobe: „Der Sündenbock ist kein Herdentier“, oder: „Indem ich dir vertraue, mache ich dich größer“, und: „Ratschläge muss man gut verpacken. Sie sollen wie Schnee sein: Leise fallen und länger liegenbleiben.“

Apropos Schnee: Eines seiner Stimmungsbilder – die stets mit Informationen über das Gezeigte versehen sind – bildet einen hübschen Innenhof in der Innenstadt in der weißen Pracht ab. Dann hat Pudelko einen dramatischen Wolkenhimmel über Uerdingen aufgenommen oder die Segelboote auf dem Elfrather See. Auch das sanierte und gerettete Bootshaus am Stadtwaldweiher ist ein Foto wert.

Autor hat so gut wie jeden
Winkel vor Ort erkundet

Viele unterschiedliche Motive zeigen seine Liebe zu Krefeld. „Ich bin in Uerdingen geboren und habe 40 Jahre bei der Stadt Krefeld gearbeitet. Als ich aus dem Dienst ausschied, wurde ich von der VHS und dem Stadtmarketing gefragt, ob ich Stadtführer werden wollte. Ab da habe ich so gut wie jeden Winkel in der Stadt erkundet. Mein Wissen habe ich mit dem verstorbenen Leiter des Stadtarchivs, Paul Schulte, erarbeitet. Dann ging es los“, berichtet Pudelko.

Der Autor freut sich, wenn die Besucher aus der Region bei den Rundfahrten staunen, wie grün Krefeld ist, wie viele schöne Alleen und Parks es im Stadtgebiet gibt. Er selbst mag die Uerdinger Straße mit ihrem alten Baumbestand gerne und den Uerdinger Stadtpark mit Wasserflächen und dem schönen und interessanten Baumbestand. „In Corona-Zeiten bin ich noch häufiger unterwegs, als sonst. Denn Stadtführungen finden nicht statt.“ Neben der Kamera hat er stets ein Vokabelheft für spontane Ideen in der Tasche. Daraus entstehen dann regelmäßig kleine Sprüche-Hefte, die er an Freunde und Bekannte weitergibt. „Das läuft schon seit 40 Jahren. Manche Anregung hole ich mir auch aus Büchern und der Zeitung.“

„Vorbild für meine Aphorismen ist der ,König der Aphoristiker’ Stanislav J. Lec. Der 1964 verstorbene polnische Autor beherrschte die große Kunst, mit wenigen Worten eine ganze Geschichte zu erzählen“, sagt er. Und zum Schluss noch ein Spruch von Ulrich Pudelko der weniger netten Art: „Dich habe ich lange nicht gesehen. Ja, war eine schöne Zeit.“

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