Kriminalität : Bedruckte Bankumschläge sollen Senioren vor Betrügern schützen
Krefeld 17-mal allein im vergangenen Jahr haben organisierte Banden versucht Krefeldern mithilfe des Enkeltricks ihre Ersparnisse wegzunehmen. Die Polizei und vier Kreditinstitute wollen das künftig mit einem neuen Konzept verhindern.
Kein Trick ist mies genug, um vorwiegend älteren Menschen die Ersparnisse zu rauben. Betrüger geben sich am Telefon als falsche Polizisten, Enkel oder neuerdings immer öfter als Bankmitarbeiter aus und fordern von Senioren Bargeld oder Bankdaten mit PIN und TAN Nummern. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Krefeld 17 Taten erfasst. Davon allein neun Versuche, bei denen sich die Betrüger als Amtsträger ausgegeben haben.
Um solche Straftaten noch besser zu verhindern, haben die vier großen Geldinstitute Volksbank, Commerzbank, Sparkasse und Deutsche Bank gemeinsam mit der Polizei Krefeld einen Geldausgabeumschlag gestaltet, der Senioren vor diesem letzten Schritt der Geldübergabe schützen soll.
Letzte Woche konnte noch ein großer Betrug vereitelt werden
Krefelds neue Polizeipräsidentin, Christine Frücht stellte am Donnerstag mit leitenden Mitarbeitern der Kreditinstitute die Maßnahme vor. „Erst im vergangenen November konnte eine aufmerksame Bankmitarbeiterin im letzten Moment verhindern, dass eine Seniorin den Kriminellen zum Opfer fällt und eine fünfstellige Geldsumme bei ihrer Bank abhebt“, schildert Christine Frücht. Betrüger hatten sie ein paar Tage zuvor angerufen und behauptet, ihre Tochter sei nach einem Unfall schwer verletzt und müsse nun operiert werden. Dafür werde sie eine größere Summe Geld bezahlen müssen.
Sie forderten die Krefelderin auf, zur Bank zu fahren und das Geld abzuheben. „Die Mitarbeiterin der Bank am Ostwall wurde misstrauisch und informiert die Polizei“, berichtet die Polizeipräsidentin. Noch von der Bank aus konnte die Tochter der Seniorin telefonisch erreicht und der Betrug aufgedeckt werden.
Christian Davids von der Volksbank kann von einem Fall aus der vergangenen Woche erzählen. Da wollte ein Kund 55 000 Euro in bar abheben, weil angeblich ein Familienangehöriger in finanzieller Not sei und Spielschulden bei ihm eingetrieben werden sollten. Auch dieser Betrug konnte verhindert werden. Doch die Dunkelziffer ist laut Polizeipressesprecherin Karin Kretzer, in Krefeld hoch. Nicht jeder Versuch werde angezeigt. „Wir können unseren Kunden nur raten, zur Polizei zu gehen, die Entscheidung liegt jedoch bei ihnen“, sagt Davids.