Chempark Chemiepark - Warum Rheinblick so nicht kommen kann

Krefeld · Planungs- und Rechtssicherheit ist für Currenta nicht gewährleistet.

 Eines der Modelle, wie Rheinblick umgesetzt werden könnte.

Eines der Modelle, wie Rheinblick umgesetzt werden könnte.

Foto: Architekturbüro

Der Chemiepark und die Stadt sind seit vielen Jahren in Gesprächen zum Bauprojekt Rheinblick. Ziel ist es, die Fläche am Rhein so aufzuwerten, dass die Bebauung mit dem anliegenden Chemie-Areal vereinbar ist. Gleichwohl sagt Chempark-Leiter Lars Friedrich: „Über die aktuelle Berichterstattung zum Rheinblick-Bauprojekt sind wir irritiert.“ Die WZ hatten in den vergangenen Tagen geschrieben, dass Rheinblick kurz vor der Umsetzung stünde. Friedrich sagt dazu: „Wir sehen die Lösung noch nicht zum Greifen nah. Wir haben unsere Kritikpunkte eingebracht, jedoch keine offizielle Bestätigung der Stadt bekommen, dass diese alle berücksichtig werden.“

Jobs nicht im Interesse der Stadtgemeinschaft gefährden

Ein wichtiges Thema für die Planungssicherheit des Chempark sind die der Stadt bekannten rechtlichen Auflagen der Seveso-III-Richtlinie. Nur mit Berücksichtigung dieser kann Rheinblick rechtssicher gebaut werden. Fachrechtliche Entwicklungen fordern, dass die gutachterliche Betrachtung angemessener Abstände von dem geplanten Rheinblick-Projekt zum Chemiepark aktualisiert wird. Bevor das Bauprojekt zur Abstimmung in den Stadtrat gehen kann, sieht der Chemiepark in dem Punkt Handlungsbedarf. Freiderich sagt: „Unsere Erfahrung an anderen Standorten hat gezeigt, dass sich ein Gutachten zu den angemessenen Abständen nach Seveso nicht in wenigen Monaten erstellen lässt. Hier haben wir alle noch Hausaufgaben zu erledigen.

Seit 2002 diskutiert der Chempark über das Rheinblick-Bauprojekt

Der Chemiepark sei seit mehr als 140 Jahren wesentlicher Wirtschaftsmotor in Krefeld und gebe über 7 000 Beschäftigten einen Arbeitsplatz. „Diese Jobs dürfen auch im Interesse der Stadtgemeinschaft nicht gefährdet werden“, sagt der Chemiepark-Leiter. Abgesehen von den Abständen, die durch die Seveso-III-Richtlinie gefordert werden, hat der Chemiepark weitere K.o.-Kriterien angebracht, die bei dem Bauvorhaben gelöst sein müssen. „Unter der Voraussetzung, dass alle Konflikte gelöst werden, unterstützen wir das Bauprojekt“, sagt Friedrich.

Der Chemiepark hat die Entwicklung des Gebiets seit 2002 kritisch begleitet. Der erste Bebauungsplan (Nr. 677) wurde bis zuletzt durch Bayer/Chempark deutlich kritisiert und schließlich in 2011 durch Klage eines Dritten gerichtlich für unwirksam erklärt. Entwürfe für einen zweiten Bebauungsplan (Nr. 772) wurden ab 2012 aufgelegt, zuletzt aktualisiert 2015. Erhebliche Defizite wurden durch den Chempark aufgezeigt. Eine neue Konzeptidee wurde dem Chemiepark 2016 vorgestellt. Im Kern zeigte diese aber keine Veränderungen im Vergleich zum Entwurf aus 2015.

In Gesprächen seien vom Chemiepark Alternativen vorgeschlagen worden: „Nicht nur Möglichkeiten, um das Gelände aufzuwerten (Hotel, Veranstaltungshalle, Grünanlage), sondern ebenfalls eine urbane Entwicklung (Kombination aus Wohnen und Gewerbe), die mit dem Chemiepark vereinbar wäre.“ Auch der 2018 vorgelegte Entwurf suche keine Lösung für die thematisierten Konfliktfelder und verlagere ebenso wie die Konzeptidee aus 2016 eine mögliche Lösung auf die einzelnen Baugenehmigungen. Red

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