Rheinblick : Uerdinger wollen Prestige-Bauprojekt Rheinblick
Krefeld Während Stadt und Chemiepark wieder zu Gesprächen an einen Tisch kommen wollen, fordern die Mitglieder des Heimatbunds höchste Priorität für das Bauprojekt am Rheinufer.
Längst ist die Diskussion um Rheinblick ein Politikum. Uerdingens Bezirksvorsteher und baupolitischer Sprecher der SPD, Jürgen Hengst, bezeichnete Rheinblick Anfang des Jahres als Platz eins auf der Prioritätenliste der städtischen Bauprojekte für 2018 und forderte im Gespräch mit der WZ: „Der Entschluss muss fallen.“ Es gebe weiter Gesprächsbedarf, in den kommenden vier Wochen wolle man sich mit den Verantwortlichen wieder an einen Tisch setzen, heißt es aus Chemiepark-Kreisen – denn bezüglich Lärmschutz und Abstandswerten gebe es aus Sicht der im Chemiepark ansässigen Unternehmen auch nach Vorlage des neuen Rheinblick-Bebauungsplans weiter Bedenken. „Der Chemiepark und die Stadt bleiben im konstruktiven Austausch und prüfen ergebnisoffen Lösungen für das Gebiet am Rhein.“
Derweil sind viele Uerdinger die jahrzehntelange Debatte um Krefelds Prestige-Bauprojekt leid. In einem Brief an den Bezirksvorsteher schreibt Elmar Jakubowski, Vorsitzender des Uerdinger Heimatbundes, man beobachte im Stadtteil mit Sorge, „dass das Projekt Rheinblick nicht vorankommt“. Die bereits für Frühjahr dieses Jahres angekündigte Offenlegung der Bebauungspläne sei auch aktuell nicht absehbar. „Wir verstehen hier in der Verwirklichung des Projektes eine wunderbare Verbindung zwischen Alt-Uerdingen und einer attraktiven modernen Stadt am Rhein.“ Auf Drängen des Heimatbundes schaffte es das Thema jetzt in den nichtöffentlichen Teil der letzten Sitzung des Bezirksvertretung – die Tatsache, dass die Verantwortlichen von Stadt und Industrie sich nun wieder an einen Tisch setzen wollen, sei allerdings kein Zeichen dafür, dass „endlich Bewegung in die Sache kommt“, ärgert sich Jakubowski.
Zum Gespräch mit der WZ hat der Heimatbund-Vorsitzende Anwohner an den Tisch im Bügeleisen geholt – es geht um die Sicht der Uerdinger Bürger, fernab von Politik. „Als Heimatbund halten wir uns aus politischen Dingen heraus. Aber wir kümmern uns nicht nur um die Geschichte, sondern auch um das Uerdingen heute“, betont Jakubowski und: „Das Projekt Rheinblick erscheint uns deshalb so wichtig, weil Uerdingen die Schauseite der Stadt Krefeld ist – die sich ja auch mit dem Titel ,am Rhein’ schmückt.“ Schmuckstück ist wohl kein Begriff, mit dem der Spiegel das Areal am Rhein in Verbindung bringt. Stattdessen schrieb Autor Christian Wüst im Magazin Anfang des Jahres darüber, was ihm bei seinem Besuch besonders von Uerdingen in Erinnerung blieb: „Diese Industriebrache am Rhein am Eingang von Uerdingen.“