Die wichtigsten Fragen Großer Fahrplanwechsel verändert viel im Zugverkehr in NRW

Düsseldorf · Zweimal im Jahr gibt es für den Nah- und Fernverkehr der Bahn neue Fahrpläne - in diesem Jahr in NRW mit besonders vielen Änderungen. So soll der Pendlerverkehr leistungsfähiger gemacht werden. Das Wichtigste im Überblick.

 Der Fahrplanwechsel ab Sonntag bringt für Pendler und Reisende zahlreiche Veränderungen.

Der Fahrplanwechsel ab Sonntag bringt für Pendler und Reisende zahlreiche Veränderungen.

Foto: dpa/Marius Becker

Mehr Bahnen, engere Taktung, andere Zeiten: Der Fahrplanwechsel ab Sonntag bringt für Pendler und Reisende zahlreiche Veränderungen. Insgesamt versprechen die Verkehrsbetriebe Verbesserungen. Wo viele profitieren, dürften aber auch einige Bahnreisende das Nachsehen haben.

Was soll das Ganze?

Im staugeplagten Bundesland NRW ist der Bedarf nach leistungsfähigen Zügen riesig. Gerade an Rhein und Ruhr sollen die Pendlerströme spürbar beschleunigt und die Städte besser miteinander verbunden werden. Gleichzeitig ist auf den bereits stark frequentierten Strecken zwischen Rhein und Ruhr schon jetzt so wenig Platz im Schienennetz, dass die Kapazitäten nur durch größere Züge oder eine behutsame Taktverschiebung erhöht werden können. Einige S-Bahnen fahren auf nachfragestarken Abschnitten im Berufsverkehr deshalb künftig häufiger, dafür zu anderen Zeiten seltener. Allein im VRR sollen die Züge etwa 4,8 Millionen zusätzliche Fahrten pro Jahr zurücklegen - ein Plus von 4,6 Prozent.

Was ändert sich bei den S-Bahnen an Rhein und Ruhr?

Die S-Bahnen im Gebiet des VRR sollen sich stärker am Bedarf von Pendlern orientieren. So fährt die S1 zwischen Essen und Dortmund künftig jede Viertelstunde. Im Berufsverkehr wird die Taktung der S4 zwischen Dortmund-Lütgendortmund und Unna-Königsborn auf 15 Minuten verdichtet, ansonsten aber auf einen 30-Minuten-Takt verlängert. Ähnliches gilt für einen Teil der S2 bei Dortmund. Andernorts wird ausgedünnt: Die S3 zwischen Hattingen und Essen fährt nur noch zwei- statt dreimal die Stunde. Im Gegenzug sind einige Regionalbahnen künftig häufiger unterwegs, um entstehende Lücken durch den neuen S-Bahn-Takt auszugleichen.

Was sind die größten Neuerungen bei den Regionalbahnen?

Vor allem zwischen Nord und Süd können Reisende je nach Standort auf deutliche Verbesserungen hoffen: So ist der Rhein-Haard-Express (RE 2) von Düsseldorf bis Münster eine Viertelstunde schneller und fährt dann bis Osnabrück durch. Die neue Linie RE 49 ermöglicht eine umstiegsfreie Fahrt von Wesel über Essen nach Wuppertal. Bei der Linie RE 6 von Köln/Bonn Flughafen bis Minden rollen künftig die neuen RRX-Züge - betrieben vom Eisenbahnunternehmen National Express. Mit den nach über 30 Jahren wieder in Betrieb genommenen Haltestellen in Kierspe und Halver im Sauerland ist zudem die Reaktivierung der Oberbergischen Bahn (RB 25) zwischen Lüdenscheid und Köln abgeschlossen.

Was tut sich denn im Fernverkehr?

Ab Sonntag rollen auch mehr Fernzüge durch das Land. So wird das stündliche ICE/IC Angebot auf bis zu sechs schnelle Züge pro Tag zwischen Köln und Hamburg erweitert. Münster bekommt eine zusätzliche Direktverbindung aus Berlin über Hannover. Am Wochenende sollen die größeren ostwestfälischen Bahnhöfe Herford, Bielefeld, Gütersloh und Hamm per Fernzug besser mit Köln, Wuppertal, Niedersachsen oder Leipzig verbunden werden. Außerdem stoppen ICEs durch Siegburg/Bonn etwas häufiger als bisher.

Bringt der Fahrplanwechsel nur Verbesserungen?

Der Wechsel bringe „Verbesserungen für viele und Verschlechterungen für wenige“, bilanziert der Fahrgastverband Pro Bahn. Punktuelle Negativauswirkungen seien nicht auszuschließen, räumte der VRR-Sprecher Dino Niemann ein. „In Summe sehen wir aber Verbesserungen“. Ein Beispiel: Damit die Linie RE 2 vom Ruhrgebiet bis Münster eine Viertelstunde weniger Zeit braucht, entfallen einige Haltestellen. Das soll die Linie RE 42, die im Gegenzug häufiger unterwegs ist, aber wieder auffangen.

Welche Hoffnungen sind mit dem RRX verbunden?

Der RRX gilt als wichtiges Zukunftsmodell für einen Regionalverkehr im 15-Minuten-Takt zwischen den Städten auf der Achse Dortmund-Köln und darüber hinaus. Doch bis das Schienennetz soweit ausgebaut ist, werden noch mindestens zehn Jahre vergehen. Bereits jetzt kommen jedoch die leistungsfähigen Züge nach und nach auf mehreren Linien zum Einsatz - und sollen für mehr Pünktlichkeit und mehr Sitzplätze sorgen.

Allerdings werden auf mehrere Linien wegen Bauarbeiten Züge ausfallen. „Da ist dann der neue Fahrplan erstmal die Ausnahme und der Baustellenfahrplan wird zur Regel“, sagt Pro-Bahn-Sprecher Lothar Ebbers. „Wir haben ein Jahrzehnt der Baustellen vor uns.“ Jahrzehntelang seien Sanierung und der Ausbau verschlafen worden. „Das holen sie nicht einfach so wieder auf.“

(dpa)
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