Wohnturm wird nur halb so groß

Investor Peter Thunnissen legt ein abgespecktes Modell für den Bau am Seestern vor, Anlieger soll das besänftigen.

Das Lotharstraßen-Viertel ist mächtig. Seine Bewohner haben großen Einfluss auf die Politik im linksrheinischen Düsseldorf. Sie haben den Ausbau von leerstehenden Hallen am Löricker Schwimmbad für die Gastronomie verhindert. Unter „ihrer“ Theodor-Heuss-Brücke dürfen zu bestimmten Zeiten des Tages noch nicht einmal Autos stehen.

Ihr Viertel gehört quasi nur ihnen, mit lauter Anliegerstraßen. Es war daher nur eine Frage der Zeit, wann sie gegen den gigantischen Wohnturm zu Felde ziehen würden, der mit 111 Meter Höhe für rund 340 Wohnungen von dem Architekturbüro Hadi Teherani ausgeheckt und kommentarlos von der Verwaltung im Rathaus Oberkassel vorgelegt wurde. Die Anlieger hatten Erfolg. Flugs zieht der Investor Ferox über dessen Sprecher Peter Thunnissen einen abgespeckten Plan aus der Tasche.

Der Entwurf hat jetzt die Form eines „Bumerang“, wie Thunnissen es nennt. Er denkt an eine „geschwungene Form“. Und er schwört: „Der Neubau wird auf keinen Fall höher als die Nachbargebäude sein.“ Damit schrumpft der ursprüngliche Turm auf eine Höhe von rund 60 Metern und 18 bis 20 Etagen. Statt 340 Wohnungen sei jetzt nur noch an 280 bis 300 Wohnungen gedacht, darunter viele kleinere Lofts. Das Handlungskonzept Wohnen soll vollständig umgesetzt werden.

Der Architekt wird ausgewechselt. Teherani ist dafür bekannt, Landmarken zu setzen und damit den Himmel erobern zu wollen. Jetzt wird es Caspar Schmitz-Morkramer errichten, der ursprünglich zusammen mit Teherani bauen wollte.

Doch so weit ist es natürlich noch nicht. Das Projekt hat nämlich einen Haken, den Thunnissen als Vorteil verkaufen wird. Der Standort des Neubaus liegt an der Emanuel-Leutze-Straße, die von der Straße Am Seestern abzweigt. Nachbar ist das Lindner Congress Hotel. Östlich grenzt das „White Max“ mit 20 Geschossen an. Der Haken aber ist der öffentliche Parkplatz, auf dem die Mitarbeiter vom Seestern gern ihre Autos abstellen. Thunnissen möchte unter diesem Platz zwei Parketagen anlegen und braucht dazu die Stadt. Andererseits ist es für ihn uninteressant, teure Parketagen zu errichten, wenn auf der Erdoberfläche gratis geparkt wird. Also möchte er den derzeitigen wilden Parkplatz mit Erde aufschütten und mit Bäumen gestalten.

Er selbst spricht von einem „Geben und Nehmen“. Er baue das höhere Gebäude und sorge gleichzeitig für ein besseres Umfeld. Unterirdisch allerdings müssten die Autofahrer Parkgebühren zahlen, über deren Höhe man natürlich noch diskutieren könne.

Nur so kann er auch im Erdgeschoss einen kleinen Einkaufsmarkt, ein Restaurant oder Café anbieten, für das er Parkplätze braucht.

Nun ist die Politik an der Reihe, der das Projekt in den nächsten Monaten vorgestellt werden soll.

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