„Wir wollen ein neues Gesicht“

Interview: Selbst Frank Flatten hat ernsthafte Zweifel, dass der Klassenerhalt noch geschafft wird. Der HSG-Manager plant den Umbruch.

Düsseldorf. Das Abenteuer Handball-Bundesliga neigt sich bei der HSG Düsseldorf dem Ende entgegen. Nur zehn Pluspunkte hat der Aufsteiger auf dem Konto, zu wenig um sich drei Spieltage vor Ende der Saison noch auf einen Relegationsplatz zu retten. Die theoretische Chance besteht zwar, aber das Leistungsvermögen der HSG-Spieler ist nach den Pleiten der vergangenen Wochen ebenso geschwunden wie das Vertrauen in die eigene Kampfkraft. Ohne den verletzten Leitwolf Michael Hegemann ist die Minimalchance verschwindend gering. Die Westdeutsche Zeitung sprach mit Manager Frank Flatten.

Frank Flatten: Ich hoffe, dass jeder Spieler bis an seine Leistungsgrenze geht. Rein rechnerisch ist zwar noch alles möglich, aber aufgrund der aktuellen Konstellation müssen wir uns natürlich verstärkt mit der zweiten Liga beschäftigen. Es muss schon alles optimal für uns laufen, wenn wir noch die Relegation erreichen sollten.

Flatten: Da gibt es viele Gründe. Wir haben von Anfang an gewusst, dass es schwer für uns wird. Der Kader war sehr dünn besetzt. Aber das war auch eine Sache des Etats. Wir geben nicht mehr aus als wir haben. Angefangen hat es schon vor der Saison mit dem Ausfall von Almantas Savonis, und dann kam das Verletzungspech auf der halbrechten Position. Die Verletzung von Michael Hegemann hat uns sehr weh getan. Zum Schluss war es der fehlende Einsatz von Leistungsträgern wie Bostjan Hribar und Frantisek Sulc. Wir haben verschiedene Charaktere in der Mannschaft, die man nicht unter einen Hut gebracht hat. Da war der Trainer gefragt.

Flatten: Wir haben den Wechsel jedenfalls zu spät vorgenommen. Wohl auch, weil es anfangs keine Signale aus der Mannschaft gegeben hatte. Die gab es aber später, und wir haben sofort reagiert. Wir hätten Ronny Rogawska schon eher auf den Trainerposten setzen sollen.

Flatten: Wir werden einen Umbruch vollziehen. Momentan sprechen wir mit fast allen Spielern, in welche Richtung auch immer. Ich möchte aber an dieser Stelle nicht vorgreifen, das gehört sich nicht. Wir werden aus der A-Jugend beispielsweise einige Spieler in den Förderkader holen. Wir brauchen ein neues Gesicht. Wir haben den Umbruch damals gescheut, auch wegen des Aufstiegs. Auf der anderen Seite liefen Verträge noch.

Flatten: Wenn es irgendwie geht, ja. Andrej ist ein Spieler, der eine echte Perspektive hat und für uns sehr wichtig ist.

Flatten: Hege hat noch einen Vertrag bei uns. Er ist als Führungsspieler einfach wertvoll.

Flatten: Je höher der Etat, desto mehr können wir in die Mannschaft investieren. Wenn die Wirtschaft sich zu uns bekennt, dann wäre das äußerst hilfreich.

Flatten: Wir sprechen schon länger zusammen und haben gemerkt, dass es eine gute Basis für uns gibt. Aber auch für diese Position muss das finanzielle Gerüst passen. Es liegt noch viel Arbeit vor uns.

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