Gerresheim streitet um Ladenöffnung

Zum Handwerkermarkt sollten die Geschäfte öffnen. Doch manche gaben am Muttertag lieber den Verkäuferinnen frei.

Düsseldorf. Am Wochenende verwandelten 35 Aussteller den Gerricusplatz im Herzen von Gerresheim in einen Handwerker- und Bauernmarkt. Selbstgebaute Krippen, mittelalterliche Holzverarbeitung und viele Stände rund ums leibliche Wohl lockten zahlreiche Besucher an. Lediglich das wechselhafte Wetter hielt den ein oder anderen Interessierten ab: „Es sind nicht ganz so viele Besucher wie in den Vorjahren“, stellte Gunther Philipps, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft (WIG), fest.

Die WIG veranstaltet den Markt im Jahr ihres 25-jährigen Bestehens zum sechsten Mal. Die vorherigen Veranstaltungen besuchten nach Angaben der Gemeinschaft jeweils rund 15 000 Besucher. Gabi Schulenberg hat es vor allem der Stand von Brenner Johannes Ulrich angetan. Der Fachmann für mittelalterliche Drechselkunst zeigt Besuchern, wie Holz damals verarbeitet werden konnte: „Die Kinder lernen hier schon früh die schwierige Handhabung des Werkzeugs“, sagt Schulenberg.

Für Diskussionen sorgte im Vorfeld die Mitteilung des Vereins „Die Benderstraße“, sich nicht am verkaufsoffenen Sonntag beteiligen zu wollen. Anlass für den Verzicht ist das Zusammenfallen mit dem Muttertag, an dem besonders die weiblichen Beschäftigten im Einzelhandel nach Ansicht des Vereins nicht arbeiten müssen sollten. Schulenberg hat dafür Verständnis: „Ich finde es richtig, dass nicht alle Geschäfte öffnen. Der Tag ist doch sonst kaputt.“

„Die Benderstraße“ stellte es ihren Mitgliedern allerdings frei, ob sie den Sonntag nutzen oder nicht. Am Mittag blieben jedoch nur wenige Geschäfte geschlossen. Nur vereinzelt sah man die Aushänge mit der Mitteilung des Vereins.

Auch die Metzgerei Springwald, selbst kein Mitglied, hatte geöffnet: „Dieser Tag ist doch für den Kunden und nicht für uns Händler. Dieses ganze Durcheinander bringt doch gar nichts“, sagt Inhaber Karl-Heinz Springwald. Auch Philipps äußerte sein Unverständnis: „Uns hat vor allem überrascht, wie kurzfristig die Mitteilung kam. Der Tag steht schon seit knapp einem Jahr fest.“ Er sieht eher einen Vorteil darin, dass die Veranstaltung am Muttertag stattfindet: „Man kann doch wunderbar die eigene Mutter auf den Markt ausführen und zusammen etwas unternehmen. Das werde ich heute auch noch machen.“

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