Konzert Düsseldorf: Oktett „Concertgebouw“ brilliert mit Klassik-Ohrwürmern

Düsseldorf · Die acht Bläser aus Amsterdam wussten in der Tonhalle zu überzeugen und brachten Mozart-Hits und Beethoven-Werke zu Gehör.

Das Bläser-Oktett Concertgebouw spielte in der Tonhalle. Foto: Susanne Diesner

Das Bläser-Oktett Concertgebouw spielte in der Tonhalle. Foto: Susanne Diesner

Foto: ja/Susanne Diesner

Schallplatten gab es zu Mozarts Zeiten noch nicht. Und doch verbreiteten sich die Melodien und Ohrwürmer aus seinen Opern rasch, besonders in Adelskreisen. Denn dort gehörte es zum guten Ton, bei Abendgesellschaften Mozart-Hits von acht Blasmusikern spielen zu lassen — von vier mal zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten. Auf Harmonien setzen — das war für Arrangeure damals ein einträglicheres Geschäft, als ein Stück zu komponieren. Tänzerischer Schwung, feine, filigrane und wohlig strömende Musik wehten den feinen Gästen um die Ohren. Ebenso dem Publikum in der Tonhalle, als jetzt am Wochenende das Bläseroktett des Königlichen Concertgebouws Amsterdam gastierte — mit „Harmoniemusiken“ von Mozart und Beethoven.

Ein außergewöhnlich elegantes, aber auch anregendes Hörvergnügen bescherten die acht Solisten. Mit lupenreiner Intonation, lebendiger Dynamik und einem Schuss Humor untermauerten sie (unter ihnen die Concertgebouw-Stimmführer) den Ruf des niederländischen Orchesters, das, laut unterschiedlichen Bewertungen, immer noch zu den besten Orchestern der Welt zählt.

Melodien raten konnten Opernfreunde in den Auszügen aus den Mozart /da Ponte Opern. So bei der Ouvertüre oder der Tenor-Arie „Un’aura amorosa“ aus „Cosi fan tutte“. Der Wiederkennungswert ist sehr hoch, da die Oboe mit ihrem balsamischen Sound die Melodien bogenförmig über die anderen Instrumentalisten spannt. Obwohl die Klarinette angeblich Mozarts Lieblings-Blas-Instrument war, dominiert stets der zarte, aber durchdringende Klang, ja die Oboe schwebt über Hörnern, Fagotten und Klarinetten. Das erstaunt, ist aber kein Wunder, denn die Oktett-Arrangeure waren geschäftstüchtige Star-Oboisten der Mozartzeit. So führt auch der Concertgebouw-Solo-Oboist (Alexei Ogrintchouk), so sicher und bestimmt wie ein Konzertmeister, seine Kollegen durch die süffigen Arrangements.

Doch Mozart schrieb auch selber eine viersätzige Harmoniemusik für Bläser, die Serenade „Nacht-Musik“, in der die Niederländer eine düstere, beinah romantische Atmosphäre erzeugen. Mit angezogenen Tempi eilen sie später durch zahlreiche Jagdmotive. Stets in größtmöglicher Harmonie; denn auf rücksichtsvolles Zusammenspiel verstehen sich die Musiker, erliegen nicht der Gefahr, in den Solo-Stellen ihre Kollegen an die Wand zu spielen.

Wundersame Harmonie auch beim letzten Stück, Oktett Es-Dur, vom jungen Beethoven. Hier verzaubern die acht Solisten (besonders die Hörner) durch stilechte Halali-Dynamik und ansteckende Leichtfüßigkeit. Und sausen so auch durch die Zugabe: durch die rasante Auftritts-Musik des „Don Giovanni“. Begeisterung und Applaus.

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