Die Stadt gibt jedes Jahr 250 000 Adressen weiter

Der Handel mit den persönlichen Daten ihrer Bürger bringt der Stadt rund 875 000 Euro jährlich, sagen Insider.

Düsseldorf. Dass der Handel mit Daten ein ebenso heikles wie gewinnbringendes Geschäft ist, weiß nach den jüngsten Skandalen fast jeder - unbekannt ist vielen jedoch, dass auch Städte mit den Daten ihrer Einwohner Kasse machen. Auch Düsseldorf macht das.

Rund 250 000 Adressen werden vom Einwohnermeldeamt in jedem Jahr herausgegeben - kostenpflichtig, nach einem festen Gebührensatz. Eine Anfrage kostet sieben Euro, wird sie online gestellt, vier Euro. Müssen die Mitarbeiter ins Archiv, in dem ältere Daten auf Microfiches gespeichert sind, kostet eine Melderegister-Auskunft 15 Euro. Wie hoch die Einnahmen fürs Stadtsäckel sind, kann niemand genau sagen - angeblich, weil diese Zahlen nicht erhoben werden.

Insider schätzen die Einnahmen auf 875 000 Euro in jedem Jahr. Denn von den 250 000 Datensätzen wird nur die Hälfte bezahlt - Anfragen von anderen Stadtverwaltungen oder Behörden sind kostenfrei. Veranschlagt man für die übrigen 125 000 Adressen einen Durchschnittspreis von sieben Euro je Auskunft, ergibt das 875 000 Euro. Das Geschäft mit den Auskünften sei keins, heißt es dennoch bei der Stadt. "Unser Aufwand wird durch die Gebühren nicht gedeckt", sagt Stadtsprecher Michael Bergmann.

Auch werden die Daten der Düsseldorfer nach Aussage der Stadt nicht an jeden weitergegeben. "Nur wer ein berechtigtes Interesse hat, bekommt Auskunft", sagt Bergmann. Etwa Firmen auf der Suche nach säumigen Kunden - das Paradebeispiel.

Auch Privatleute, die etwa ein Klassentreffen organisieren wollen und auf der Suche nach alten Weggefährten sind, bekommen ihre Anfrage (kostenpflichtig) beantwortet. Komplette Datensätze würden nicht weitergegeben. Unternehmen müssten zudem versichern, dass mit den Adressen nicht gehandelt wird und die persönlichen Daten spätestens nach 30 Tagen gelöscht werden.

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