Stadtgeschichte Der Düsseldorfer Konrad-Adenauer-Platz und seine Geschichte

Düsseldorf · Gegenüber dem Bahnhof entsteht mit dem KAP1 im ehemaligen Post-Gebäude ein neues Kulturzentrum. Ein Blick zurück – und in die Zukunft.

 Um 1925: Das Postamt 1 neben dem Hotel „Düsseldorfer Hof“, dazwischen die Kurfürstenstraße.

Um 1925: Das Postamt 1 neben dem Hotel „Düsseldorfer Hof“, dazwischen die Kurfürstenstraße.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Vom wilhelminisch geprägten Bahnhofsvorplatz zum Parkplatz bis hin zum modernen großen Postgebäude: Das Areal am Konrad-Adenauer-Platz 1 hat eine wechselvolle Baugeschichte durchlebt. Und nun steht es erneut vor einem großen Wendepunkt. Denn auf der Fläche, die von der Immermann-, der Karl-, der Kurfürsten- und der Worringer Straße umsäumt wird, entsteht ein neuer Kulturhotspot für Düsseldorf, das KAP1. Das neue Zuhause für eine größere, modernere Zentralbibliothek, für eine neue Bühne des FFT – Forum Freies Theater sowie für eine Dauerausstellung des Theatermuseums.

Die Ausstellung „Vom Postamt zum Kulturhotspot – der Konrad-Adenauer-Platz 1 und seine Geschichte“ im Düsseldorfer Rathaus am Markplatz beleuchtet mit historischen Bildern ab 1900, Aufnahmen aus der jüngsten Zeit und Animationen zur Zukunft des KAP1 die bewegte Geschichte des Areals. Die jetzige Schau ist der Auftakt zu einer Ausstellungsreihe zum Thema „KAP1“. Die Reihe soll in den folgenden Ausstellungen die Geschichte verschiedener zukünftiger Nutzer beleuchten. Die Auftaktausstellung ist bis zum 31. Mai zu sehen.

 1935: Blick über den damaligen Wilhelmplatz, der heute Konrad-Adenauer-Platz heißt. 

1935: Blick über den damaligen Wilhelmplatz, der heute Konrad-Adenauer-Platz heißt. 

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Das Areal rund um den Düsseldorfer Hauptbahnhof ist im Wandel. Der Konrad-Adenauer-Platz wird neu gestaltet, gleich drei neue Hotels entstehen und das größte Wohnbauprojekt Düsseldorfs, das ‚Grand Central’, wird derzeit realisiert. Das Areal erhält damit das Gesicht, das seiner Rolle als Entree unserer Stadt entspricht.“ Das KAP1 werde als neuer Dreh- und Angelpunkt der Kulturlandschaft Düsseldorfs maßgeblich dazu beitragen. Das sieht auch Kulturdezernent Hans-Georg Lohe so: „Das KAP1 wird der neue Kulturhotspot im Zentrum der Stadt. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Central entstehen moderne und deutlich vergrößerte Publikumsflächen mit rund 600 Lese- und Lernarbeitsplätzen für die Zentralbibliothek. Das Forum Freies Theater wird dort ebenso integriert wie das Theatermuseum und eine kleine Bühne. Weitere Kultureinrichtungen erhalten dringend benötigte Archivflächen, kurzum, gebündelt im KAP1 Kultur pur!“

 1940: So sah der Vorplatz des Bahnhofs noch ohne Schäden des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) aus. Hinten links ist noch das alte Postamt zu erkennen.

1940: So sah der Vorplatz des Bahnhofs noch ohne Schäden des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) aus. Hinten links ist noch das alte Postamt zu erkennen.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Der alte Wilhelmplatz

Der heutige Konrad-Adenauer-Platz hieß bis 1967 Wilhelmplatz, benannt nach Kaiser Wilhelm I. Der Vorplatz des Hauptbahnhofs war von allen Seiten von Gebäuden im historistischen Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts eingefasst. Neobarocke Gebäude wechselten sich mit neogotischen oder solchen der Neorenaissance ab. Auf der Nordseite befand sich das Kaiserliche Postamt, das in mehreren Etappen von 1897 bis 1912 erbaut wurde. Links daneben war das 1901 errichtete Hotel „Düsseldorfer Hof“. Um vom Postamt zum Hotel zu gelangen, musste man damals noch die Kurfürstenstraße überqueren. Diese befand sich damals nämlich noch an ganz anderer Stelle. Die heute gänzlich andere Straßenführung ist ein Kind der Nachkriegszeit. Ursprünglich verlief die Kurfürstenstraße quer durch jenes Areal, das später von der Hauptpost eingenommen und überbaut wurde. Entlang der damaligen Kurfürstenstraße befanden sich zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser, die nach dem Zweiten Weltkrieg allesamt abgerissen wurden – genauso wie das ursprüngliche Postgebäude. Die Kurfürstenstraße mündete damals in etwa dort auf den Wilhelmplatz, wo später der Haupteingang des heutigen Postgebäudes lag.

 1961: Das Postamt 1 am Wilhelmplatz, der kurz vor seiner Umbenennung stand: Seit 1967 heißt der Bahnhofsvorplatz Konrad-Adenauer-Platz.

1961: Das Postamt 1 am Wilhelmplatz, der kurz vor seiner Umbenennung stand: Seit 1967 heißt der Bahnhofsvorplatz Konrad-Adenauer-Platz.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Nachkriegszeit

In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg blieben zahlreiche Ruinen oder schwerbeschädigte Häuser erst einmal stehen und wurden teils notdürftig wiederhergerichtet. So auch die Hauptpost, von deren Fassade in Richtung Kurfürstenstraße und Wilhelmplatz nur noch Fenstereinfassungen im Erdgeschoss erhalten waren. Als Logistikzentrum blieb sie jedoch bis in die 1970er-Jahre hinein von zentraler Bedeutung. Nach und nach verschwanden alle Wohn- und Geschäftshäuser, das Hotelgebäude und schließlich 1978 auch das Postamt 1. Zunächst wurde die dadurch entstehende Freifläche als Parkplatz und als Straßenbahnwendeschleife genutzt. Schließlich, als man sich zum Bau der neuen Hauptpost entschlossen hatte, wurde die Kurfürstenstraße im Bereich Karlstraße/Worringer Straße an ihren heutigen Standort verlegt.

 1982: Das bereits freigelegte Gelände (Mitte rechts) kurz vor dem Bau des neuen Postamtes, vom Bahnhof aus betrachtet.

1982: Das bereits freigelegte Gelände (Mitte rechts) kurz vor dem Bau des neuen Postamtes, vom Bahnhof aus betrachtet.

Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

Die neue Post

Seit den frühen 1960er-Jahren gab es seitens der Bundespost Überlegungen, wie sie an dem Standort Konrad-Adenauer-Platz 1 den veränderten Anforderungen des Brief- und Paketumschlags gerecht werden könnte. Schließlich erfolgte ein städtebaulicher Wettbewerb, den das Düsseldorfer Architektenbüro „Vogt & Partner“ gewann. Planung und Realisierung des Postamtes 1 dauerte von 1980 bis 1991. Zum Zeitpunkt seiner Eröffnung war es hinsichtlich der Zuständigkeit (Düsseldorf, Erkrath, Meerbusch) das größte Postamt Westdeutschlands.

 2018: Das jüngste Postgebäude. Die Umbauarbeiten zum KAP1 sind im Gange.

2018: Das jüngste Postgebäude. Die Umbauarbeiten zum KAP1 sind im Gange.

Foto: Stadt Düsseldorf / Michael Gstettenbauer

Die Zukunft

Seit Frühjahr 2018 wird nun an dem nächsten großen Wandel auf dem Areal gearbeitet: Der Konrad-Adenauer-Platz 1 wird zum Kulturzentrum umgebaut, zum sogenannten „KAP1“ (Abkürzung für die Adresse Konrad-Adenauer-Platz 1). Auf insgesamt rund 25 000 Quadratmetern Nutzfläche wird unter anderem eine moderne Zentralbibliothek mit erheblich mehr Besucherarbeitsplätzen und einer besseren Erreichbarkeit realisiert. Für Düsseldorfs Kulturleben ist zudem die universell und flexibel nutzbare Spielstätte für den Theater- und Probenbetrieb des FFT Juta und FFT Kammerspiele von großer Bedeutung. Zudem wird das Theatermuseum Platz in den Räumlichkeiten am Konrad-Adenauer-Platz finden. Des Weiteren werden noch Depotflächen für das Heinrich-Heine-Institut, Stadtmuseum und das Stadtarchiv sowie Büroarbeitsplätze für das Schulverwaltungsamt geschaffen.

 Eine Simulation des zukünftigen KAP1.

Eine Simulation des zukünftigen KAP1.

Foto: RKW Architektur +

Das Gebäude und sein Standort bieten für die vorgesehenen städtischen Funktionen große Potenziale: Die zentrale Lage mit einer optimalen Erreichbarkeit, die Nähe zu anderen Einrichtungen wie dem „Central“ und dem „Tanzhaus“, die guten Anlieferungsmöglichkeiten und die hohen möglichen Traglasten. Das ehemalige Postgebäude soll mit seinen zukünftigen Funktionen und dem sich daraus ergebenden Besucherstrom die Lebensqualität in diesem Düsseldorfer Stadtraum stark aufwerten. Damit erhält ein Gebäude, das seine ursprüngliche Funktion verloren hat, wieder neue wichtige Aufgaben für das städtische Leben.

Die Kosten für die städtischen Ausbaumaßnahmen liegen bei 16,5 Millionen Euro. Stadt und Vermieter, das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Nordrhein (VZN) planen, dass alle Arbeiten bis Ende 2020/Anfang 2021 abgeschlossen sein werden. Dann wird dieses Gebäude wieder komplett über alle Etagen genutzt werden können.

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