Demonstration in Unterrath Solidarität mit Düsseldorfer Senioren-Ehepaar nach Wohnungskündigung

Düsseldorf · In Düsseldorf haben 30 Menschen für Willi (93) und Emmi (89) Rahns demonstriert. Die Senioren sollen nach 56 Jahren ihre Wohnung verlassen müssen.

 Willi und Emmi Rahns sind seit 1952 verheiratet. Seit 1963 wohnen sie in ihrer Wohnung in Unterrath. Ihr Vermieter hat aber jetzt die Kündigung ausgesprochen.

Willi und Emmi Rahns sind seit 1952 verheiratet. Seit 1963 wohnen sie in ihrer Wohnung in Unterrath. Ihr Vermieter hat aber jetzt die Kündigung ausgesprochen.

Foto: Ingo Lammert

Das Schicksal von Willi (93) und Emmi (89) Rahns bewegt die Düsseldorfer. Nach dem Bericht über das Unterrather Ehepaar, das von ihrem Vermieter nach 56 Jahren die Wohnungskündigung erhielt, solidarisieren sich immer mehr Menschen mit den Düsseldorfer Senioren. Nun fand sogar vor dem Wohnhaus von Willi und Emmi Rahns eine Demo statt, bei der die Beteiligten Flagge für das Ehepaar zeigten.

Trotz bitterer Kälte versammelten sich rund 30 Menschen vor dem Haus in der Unterrather Siedlung. Sie waren aus dem ganzen Düsseldorfer Stadtgebiet gekommen, um das ältere Ehepaar zu unterstützen. Seit einem Dreivierteljahr bangen Willi und Emmi Rahns um ihre 51 Quadratmeter große Wohnung, in die sie bereits 1963 eingezogen waren. Seitdem ist der Sohn der Hausbesitzer eingezogen. Seine Eltern haben ihm offenbar das Haus überschrieben. Der will nun das ganze Haus für sich und schreckt auch nicht davor zurück, die beiden mit 93 und 89 Jahren hochbetagten Senioren auf die Straße zu setzen. Sein Anwalt drohte bereits mit einer Räumungsklage.

Für Tim Schneider ein absolutes Unding. Dem 34-jährigen Derendorfer ging das Schicksal des Ehepaars so nahe, dass er nun eine Demonstration vor dem Haus organisierte. „Als ich die Geschichte im Express las, fiel ich fast vom Glauben ab“, sagte Tim Schneider. „Ich nahm mir sofort vor, etwas dagegen zu tun und kam dann auf die Idee, vor dem Haus, in dem Herr und Frau Rahns und auch der Hausbesitzer wohnen, zu demonstrieren.“

Tim Schneider hatte sogar versucht, seine Demo ordnungsgemäß anzumelden. Leider klappte das Ganze auf dem Online-Weg nicht so richtig – der Polizei lag keine ordnungsgemäße Anmeldung vor.

Doch anstatt die Veranstaltung aufzulösen, drückten die beiden Beamten vor Ort ein Auge zu, ließen sich auf eine nachträgliche Anmeldung ein, damit die Demo stattfinden konnte. Gegenwind hatten die Demonstranten eh nicht zu fürchten: Der Hausbesitzer hatte von der Versammlung Wind bekommen, hatte bereits am Morgen das Weite gesucht. Tim Schneider: „Die Nachbarn haben beobachtet, wie er morgens mit dem Auto davongebraust ist. Schade, wir hätten ihn gern zur Rede gestellt.“

Für Emmi Rahns war eher die Geste wichtig, wie sie dem Express mitteilte: „Es tut uns so gut, dass die Menschen für uns einstehen. Das gibt uns Hoffnung darauf, dass wir vielleicht doch hier bleiben dürfen“, sagte die 89-Jährige.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort