Zweiter Fall bestätigt Coronavirus: Nun hat auch die Feuerwehr Düsseldorf ihren ersten Fall

Düsseldorf · Jetzt hat sich auch ein Feuerwehrmann mit dem Coronavirus infiziert. So wie zuvor eine Lehrerin aus Erkelenz und ein junger Erzieher. Die Stadt bereitet sich auf weitere Szenarien vor.

 An einer Gesamtschule in Düsseldorf ist eine Lehrerin am Coronavirus erkrankt.

An einer Gesamtschule in Düsseldorf ist eine Lehrerin am Coronavirus erkrankt.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Nun hat auch die Düsseldorfer Feuerwehr ihren ersten „Corona-Fall“. Am Freitag bestätigte ein Sprecher der Feuerwehr, dass ein Kollege positiv getestet worden sei. Ihm geht es gut, so die Feuerwehr, er muss aber wahrscheinlich zwei Wochen daheim bleiben. Auch elf seiner Kollegen, sogenannte Kontaktpersonen ersten Grades, wurden vorläufig in Quarantäne geschickt. Der reguläre Betrieb bei der Feuerwehr sei aber dadurch keinesfalls gefährdet, so der Sprecher.

Zuvor war bei einer Lehrerin der Städtischen Dieter-Forte-Gesamtschule an der Heidelberger Straße in Eller ist das Coronavirus nachgewiesen worden. Dies teilte die Schule auf ihrer Internetseite mit. Die Stadt bestätigte den Fall. Die Lehrerin wohne in Erkelenz im Kreis Heinsberg, der besonders stark vom Coronavirus betroffen ist. Am Donnerstagabend teilte die Stadt mit, dass ein weiterer Fall in Düsseldorf gemeldet wurde. Ein 26-jähriger Erzieher einer Kita wurde positiv auf das Virus getestet. Die Einrichtung wurde vorerst geschlossen.

Noch am Donnerstagvormittag hatte die Schule, die immerhin rund 1300 Schüler besuchen, zunächst mitgeteilt, dass der Unterricht weiterlaufe. „Nach intensiver Prüfung der Situation hat das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Düsseldorf entschieden, dass lediglich Schülerinnen und Schüler einer bestimmten Lerngruppe sowie eine Reihe von namentlich benannten Kontaktpersonen zunächst nicht in die Schule kommen dürfen“, heißt es in einer Mitteilung. Konkret befinden sich insgesamt 21 Lehrer und Schüler in häuslicher Quarantäne. Laut WZ-Informationen gehört auch die Schulleitung dazu. Bislang, so die Stadt, sei keiner der Betroffenen erkrankt.

Reaktionen: Kritik von besorgten Schülern und Eltern

Dass der Unterricht in der Schule an der Heidelberger Straße zunächst weiterlief, stieß bei Schülern und Eltern vor Ort und in den sozialen Medien auf Kritik. „Unverantwortlich“ sei die Reaktion der Schule und der Behörden, findet die 18-jährige Celine. Die Schule gehöre ihrer Meinung nach erst einmal geschlossen. „Angespannt“ — so beschreibt auch der 19-jährige Ali die Lage in der Dieter-Forte-Gesamtschule. Das Thema Coronavirus sei allgegenwärtig: „Jeder spricht heute darüber“, erzählt er beim Verlassen des Schulgeländes.

Auch Oberstufenschülerin Elena klingt besorgt. Sie geht zwar auf die benachbarte Lore-Lorentz-Schule, Unterricht habe sie dennoch oft in den Gebäuden der Gesamtschule. Ebenso wie Louis. Der 18-Jährige erklärt jedoch, dass er grundsätzlich der Entscheidung der Gesundheitsbehörde vertraue. Das Ansteckungsrisiko sei in der Schule vermutlich nicht höher, als in der U-Bahn auf dem Weg zur Schule. Kritik übt er aber an den Sanitäreinrichtungen der Schule. „Man kann sich oft nicht richtig die Hände waschen, weil die Seife fehlt“, sagt er. Auch Papiertücher seien selten vorhanden, die Händetrockner würden oft nicht funktionieren.

Doch zum Ende des Vormittags entschied die Schule selbst, die letzten Schulstunden ausfallen zu lassen. Das Problem: Zu viele Lehrer hatten sich krank gemeldet. Laut WZ-Informationen sollen es 40 von rund 130 sein. Deshalb kann auch der planmäßige Unterricht am Freitag, 6. März, „nicht organisiert werden. Die Schüler haben daher einen häuslichen Studientag“, teilte die Dieter-Forte-Gesamtschule am Donnerstagmittag mit. Sollten dennoch einzelne Kinder zur Schule kommen, stelle man eine Betreuung durch einen Notdienst sicher.

Ebenfalls am Freitag wird es in der Schule um 13 Uhr eine interne Informationsveranstaltung für Lehrer und Eltern geben. Gesundheitsamtsleiter Klaus Göbels steht dann für Fragen zum Umgang mit dem Coronavirus zur Verfügung.Bei dem neusten Fall handelt es sich um einen jungen Erzieher, der in einer Kindertagesstätte arbeitet. Er war am 8./9. Februar in Heinsberg und hat sich möglicherweise dort angesteckt. Er hat sich aber erst am 4. März gemeldet und testen lassen. Die Viruslast war nur noch äußerst gering. Das Gesundheitsamt hält es daher für möglich, dass er sich nicht erst kürzlich angesteckt hat. Die 15 engen Kontaktpersonen sind unter Quarantäne. Die Kinder sind bisher nicht erkrankt. Falls sie Krankheitssymptome entwickeln, werden sie ebenfalls getestet. Welche der insgesamt 60 Kinder in der Kita engen Kontakt zu dem Erzieher hatten, wird derzeit ermittelt.

Für Aufregung in Ludenberg sorgte am Donnerstag die Tatsache, dass die Stadt die rund 100 Flüchtlinge der Unterkunft an der Blanckertzstraße verlegte. Die Unterkunft soll im Notfall als Quarantänestation dienen, „falls Corona-Verdachtsfälle in Düsseldorf stranden“. Nicht stärker gefragt als an den Vortagen war am Donnerstag die Infohotline der Stadt zum Coronavirus (899-6090). Die einzelnen Gespräche aber dauern in der Regel nun länger. Der Informationsbedarf ist groß.

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