Polizei Drogenfahnder beschlagnahmen 73 Kilo Amphetamine in Düsseldorf

Düsseldorf · Ein Straßendealer führte die Düsseldorfer Kripo auf die Spur einer Drogenbande. Auf der Birkenstraße kam es zu einer dramatischen Festnahme.

 Marcel Fiebig (v.re.) , Laura Hollmann und die Drogenfahnderin.

Marcel Fiebig (v.re.) , Laura Hollmann und die Drogenfahnderin.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Am Anfang stand die Festnahme eines 33-jährigen Straßendealers in Wersten, bei dem im Februar vergangenen Jahres 700 Gramm Amphetamine gefunden wurden. Der machte umfangreiche Aussagen und berichtete von einem Kontaktmann mit dem Spitznamen „Schäferhund“. Das war der Start für die „EK Rex“, die nach monatelangen Ermittlungen einer Bande auf die Spur kamen, die in großem Stil mit Amphetaminen handelte. Am Ende konnten 73 Kilo Drogen von den Fahndern beschlagnahmt werden. „Das ist die größte Menge seit Jahren. Normalerweise stellen wir etwa ein Kilo Amphetamine im Jahr sicher“, erklärte Polizeisprecher Marcel Fiebig auf einer Pressekonferenz.

Eine Drogenfahnderin hatte zuvor berichtet, wie man der Bande und dem Drahtzieher Dennis S. auf die Spur gekommen war. Der 34-Jährige wurde sehr schnell als Schlüsselfigur der Verfahrens ausgemacht. Die Spur führte schließlich zu einer Wohnung an der Behrenstraße, die offenbar als Drogendepot benutzt wurde.  Die gehörte einem 37-Jährigen, der bereits einschlägig vorbestraft ist. Bei der Durchsuchung fand die „EK Rex“ nicht nur fünf Kilo Drogen, sondern auch ein Fleischerbeil und einen selbstgebauten Totschläger. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft bewaffneten Handel mit Drogen vor.

Bei der weiteren Observation von Dennis S. stellte sich heraus, dass es noch ein zweites Depot geben muss. Das befand sich in der Wohnung eines 48-Jährigen an der Birkenstraße. Dort spielten sich im Dezember dramatische Szenen ab. Als ein 31-Jähriger mit einer Plastiktüte das Haus verließ, wollten die Drogenfahnder den Mann überprüfen. Der Mann stieg in einen Audi, in dem sich seine Frau und die beiden Kinder befanden.

Ein Verdächtiger hat sich inzwischen abgesetzt

Als der Verdächtige die Beamten bemerkte, schüttete er in dem Wagen zwei Plastikflaschen aus. Versehentlich traf er damit auch seinen sieben Jahre alten Sohn, der so erheblich verletzt wurde, dass er mehrere Tage in der Uni-Klinik  behandelt werden musste. Erst später wurde nach einer Untersuchung beim Landeskriminalamt festgestellt, dass es sich bei der Flüssigkeit um hochgiftiges Amphetamin gehandelt hat. Als das Ergebnis vorlag, hatte sich der 31-Jährige allerdings schon abgesetzt und wird nun mit internationalem Haftbefehl gesucht. Der Audi muss als Sondermüll verschrottet werden.

Als Dennis S. aus dem Haus an der Birkenstraße kam, wurde er ebenfalls festgenommen. In der Wohnung lagerten 17 Kilo Amphetamine, dazu Kanister mit 13 Litern Amphetaminöl, mit dem weitere 39 Kilo Drogen gereicht hätte. Sichergestellt wurden außerdem zehn Kilogramm Koffeinpulver und Methanol. Fiebig: „Die Menge hätte für 150 000 Portionen gereicht.“ Der Preis pro Einheit auf der Straße beträgt zwischen fünf und zehn Euro. Der 48 Jahre alte Wohnungsinhaber hatte noch versucht, sich bei der Razzia auf dem Dachboden zu verstecken. Das nützte ihm allerdings nichts, er wurde ebenfalls festgenommen.

Wie Staatsanwältin Laura Hollmann berichtete, macht Dennis S. bisher keine Aussage. Größere Geldsummen wurden von der „EK Rex“ nicht gefunden. „Wir gehen davon aus, dass er das Geld auch sofort ausgegeben hat“, vermutet die Staatsanwältin. Der Mann habe jedenfalls auch nicht auf großem Fuß gelebt. Gegen den 34-Jährigen wurde bereits Anklage erhoben. Er ist der einzige, der sich in Untersuchungshaft befindet. Wie Laura Hollmann erklärte, muss er mit Haftstrafe nicht unter vier Jahren rechnen.

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