Fall in Düsseldorf 17-Jährige erleidet Vergiftung - Shisha Bar-Chef bestreitet Probleme

Düsseldorf · Ein Mädchen lag vier Tage im Krankenhaus, nachdem sie eine Shisha-Bar in Düsseldorf besucht hat. Der Inhaber bestreitet, dass es Probleme in seinem Lokal gibt – die Messgeräte der Feuerwehr sagen etwas anderes.

 Der Angeklagte am Mittwoch vor Gericht.

Der Angeklagte am Mittwoch vor Gericht.

Foto: Barbara Kirchner

Shisha-Bars liegen im Trend – ein gefährlicher Trend, denn immer wieder werden Gäste dieser Lokale mit Kohlenmonoxid-Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert. Wie die 17-jährige Sabrina H. (Namen geändert), die, nachdem ihr in einer Bar an der Oststraße schlecht wurde, drei Tage in einer Druckluftkammer behandelt werden musste. Insgesamt lag sie vier Tage in der Klinik. Am Mittwoch stand deshalb der Chef der Bar, Ahmed D. (41), wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht. Der Vorwurf der Anklage: Die Absauganlage der „Bar Istanbul“ sei mangelhaft gewesen.

Doch das streitet Ahmed D. ab: „Ich habe dieses Lokal sechs Jahre geführt, und nie gab es Beanstandungen. Auch die Lüftungsanlage wurde regelmäßig vom Ordnungsamt überprüft.“ Darüber hinaus aber habe er ein Messgerät angeschafft und selbst regelmäßig die Belastung der Luft überprüft.

Die Messgeräte der Feuerwehr zeigten zu hohe Werte an

Beim Rauchen der Wasserpfeife wird Kohle verbrannt, um das Wasser zu erhitzen. Dabei entsteht das giftige Kohlenmonoxid. Sabrina wurde jedenfalls schlecht, und man rief den Krankenwagen. Die Feuerwehr kontrollierte die Bar, und deren Messgerät schlug Alarm: zu hohe Werte in der Luft. Die Männer räumten die Bar und rissen die Fenster auf. Erst dann konnte die Polizei die Räume inspizieren.

Der Polizeibeamte Martin K. (39) als Zeuge vor Gericht: „Die Abluftanlage – das war selbst für mich als Laien erkennbar – war dilettantisch verbaut.“ Da führte ein schmales Rohr, mit Kabelbindern unter der Decke montiert, zu einem kleinen Abluftgerät, ähnlich wie in einer Küche. Martin K.: „Das ist viel zu wenig. Die Anlagen, die ich aus solchen Bars kenne, haben große Lüfter und Ventilatoren, die die Luft absaugen.“

Ahmed D. berief sich auf seine eigenen Kontrollen. „Wenn mein Messgerät eine zu hohe Kohlenmonoxid-Belastung aufwies, habe ich auch immer die Fenster aufgemacht.“ Den Laden jedenfalls hat die Behörde geschlossen. Seitdem fährt Ahmed D. Taxi – als Aushilfe.

Sabrina H. hat keine Langzeitschäden behalten. Ahmed D. entschuldigte sich bei ihr vor Gericht. Doch der Richter weigerte sich trotzdem, den Fall ein zu stellen. Er verurteilte den ehemaligen Chef der Shisha-Bar zu 1000 Euro Geldstrafe. BK

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