Flüchtlinge Stadt muss immer weniger private Wohnungen anmieten

Burscheid. · Mit 117 Menschen ist die Zahl der Flüchtlinge in Burscheid stark rückläufig. Haus im Luisental nur halb besetzt.

Nur etwa zur Hälfte ausgelastet ist die Flüchtlingsunterkunft im Luisental.

Nur etwa zur Hälfte ausgelastet ist die Flüchtlingsunterkunft im Luisental.

Foto: Siewert, Doro/Siewert, Doro (go1)

Die Situation der Betreuung von Flüchtlingen in der Stadt hat sich deutlich entspannt. Dies hat am Dienstagabend Marco Fuss, Leiter des Sozialamtes,, anhand von Zahlen erläutert. Er sagte aber auch: „Die richtige Arbeit beginnt jetzt erst: Wohnung bekommen, Arbeit bekommen - Arbeit behalten.“

Nach den Ausführungen des städtischen Mitarbeiters leben derzeit in Burscheid 117 Flüchtlinge und Asylbewerber. Im November des vergangenen Jahres waren es beispielsweise noch 150, Ende 2016 etwa 250. Lediglich 20 neue Flüchtlinge seien in diesem Jahr bislang dazugekommen.

Dieser Rückgang habe auch dazu geführt, dass die Stadt immer weniger private Wohnungen anmieten muss. Derzeit sind es gerade mal noch sieben, in besonders engen Zeiten waren es 26. Auch die Zahl der städtischen Einrichtungen für diesen Zweck beträgt jetzt nur noch sechs statt vier. „Das haben wir stark reduziert“, erklärte der Beamte jetzt den anwesenden Mitgliedern des Schul- und Sozialausschusses. Und selbst die neue Flüchtlingsunterkunft im Luisental, in der 84 Menschen leben können, ist mit derzeit 40 Bewohnern fast nur halb gefüllt.

Dennoch sucht die Stadt aktuell Wohnungen für sechs anerkannte Flüchtlinge. Drei Männer seien darunter und eine Mutter mit zwei Kindern. „Wir haben es geschafft, fast alle unterzubringen“, erläutert Fuss. Zwischenzeitlich hätten 70 Menschen ein Dach über dem Kopf haben müssen. „Aber es ist sehr schwierig, Einzelpersonen unterzubringen“, sagt der Leiter des Sozialamtes, hofft aber auf Hilfe von Eigentümern aus Burscheid.

Eine andere Form der Hilfe mache sich mittlerweile deutlich bemerkbar. So seien aus eigenen Mitteln deutsche Sprachfähigkeiten gefördert worden. Fuss: „Man merkt, dass die Leute schon sehr weit sind.“ Aber damit beginne die Arbeit häufig erst. Denn Sprachfähigkeiten, eine eigene Wohnung und eine Arbeitsstelle seien für manche zwar mittlerweile Realität, doch der Traum von einer nachhaltigen Erwerbsquelle platze häufig wieder schnell. Beispielsweise in der Gastronomie, weiß Fuss: „Den Ton in der Küche finden viele sehr rau.“

Auf einem Teil der Kosten bleibt die Stadt übrigens erst mal sitzen. So sind 20 geduldete Flüchtlinge in Burscheid untergebracht. 1000 Euro pro Person und Monat muss die Stadt dafür aufbringen. Tatsächlich müssen die Kommunen für abgelehnte Asylbewerber aufkommen, die länger als drei Monate nach Ende des Verfahrens aus humanitären Gründen vorerst bleiben dürfen. Fuss: „240 000 Euro fehlen uns an Erstattung im Haushalt.“

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