Johannes-Löh-Gesamtschule Eine Woche für die Prävention

Burscheid. · Nicht mehr nur um Alkohol, Nikotin und Drogen geht es an der Gesamtschule. Auch um Kommunikation, Konzentration, Ruhe und Teamfähigkeit.

Mit der Rauschbrille auf der Nase müssen die Schüler einen Parcours abgehen und merken schnell, dass sie vom rechten Weg abkommen.

Mit der Rauschbrille auf der Nase müssen die Schüler einen Parcours abgehen und merken schnell, dass sie vom rechten Weg abkommen.

Foto: Siewert, Doro

Bogenschießen, Autos auf der Carrerabahn herumflitzen lassen, ein Ausflug in das Kinder- und Jugendzentrum Megafon machen - was hat das mit Prävention zu tun? „Eine ganze Menge“, verrät Ulrike Müller, Didaktische Leiterin an der Johannes-Löh-Gesamtschule und zuständig unter anderem für die Präventionswoche an der Schule, die gestern gestartet ist.

„Wir wollen unsere Kinder fit machen in den so genannten Soft-Skills wie Teambuilding, Miteinander und Kommunikation“, sagt die Lehrerin, die im zweiten Jahr Didaktische Leiterin an dem Haus ist. Häufig würden entsprechende Fähigkeiten erst in den Schuljahren kurz vor einer möglichen Berufswahl kritisch hinterfragt und thematisiert. Womöglich verloren gegangene Fähigkeiten wolle man deshalb in der Schule jetzt früher anstoßen - ab der fünften Klasse. Und sie würden auch dankbar von den jungen Schülern aufgenommen. Mit ihrer eigenen Klasse, der 6b, habe sie deshalb eine Klassenfahrt mit dem Fahrrad gemacht. „Die wachsen unglaublich an solchen Aktionen“, beschreibt Ulrike Müller. Als sie den Schülern beispielsweise kürzlich vorgeschlagen habe, zu wandern, hätten diese verwundert entgegnet: „Aber Frau Müller, wir fahren doch mit dem Fahrrad!“ Auch zu einem Museum in Bergisch Gladbach sei man deshalb mit Rad gefahren.

Alkohol- und Nikotinprävention schon ein Stufe früher

Freizeitbeschäftigung, Konzentration, Aufmerksamkeit - weit gefasst ist also die Präventionswoche an der Johannes-Löh-Gesamtschule, an der es in den vergangenen Jahren zumeist um Aufklärung zu den Gefahren von Alkohol, Nikotin und anderen Einflüssen ging. Diese stehen natürlich auch in diesem Jahr beispielsweise mit dem Alkohol-Parcours der Verkehrswacht auf dem Programm, doch auch hier geht die Schule neue Wege: So beginnt die Raucherprävention in den 6. Klassen eine Stufe früher als sonst. Und mit der Aufklärung vor den Gefahren von Alkohol lege man ebenfalls mit den 7. Stufen diesmal ein Jahr früher los. Auch hier gelte: Prävention, bevor das Kind bereits in den Brunnen gefallen sei.

Rund 650 Schüler sind also in den kommenden Tagen in den unterschiedlichsten „Disziplinen“ unterwegs: Alternative Freizeitgestaltung lernen die Jungen und Mädchen nicht nur im Megafon, sondern auch beim Minigolf in Wiesdorf und Wermelskirchen. Oder im Racing-Center an der Carrerabahn. Oder auch mit dem Blick auf ein nachhaltiges Engagement bei der Burscheider Feuerwehr oder den Schützen. Und natürlich geht es auch um Sexualität: Es geht um Pubertät, Menstruationshygiene und Verhütung - Männlein und Weiblein getrennt.

Interessant für den achten Jahrgang: Die Schüler sind in der Wildniswerkstatt in Düttlingen (Eifel) mit einem Ranger unterwegs, schärfen Sinne und Wahrnehmung und stärken die Zusammenarbeit. Der Wald rege zum Kreativwerden an, sei aber auch ein Ort der Ruhe und Entspannung.

Schon in der fünften Klasse beginnt ein Thema, dass heute längst breite Realität in dieser Altersklasse ist: Der Umgang mit dem Smartphone. Eine Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes klärt die Kinder unter dem Motto „Ich im Netz“ über die Gefahren der sozialen Medien auf und übt den sicheren Umgang mit Whatsapp. „Sie tun es sowieso“, sagt Ulrike Müller. „Dann ist es besser, sie tun es richtig.“

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