Realschule: Oberkirchenrat verteidigt Aufnahmestopp

Klaus Eberl vom zuständigen Landeskirchenamt verweist auf klamme Kassen und das Schulkonzept.

Burscheid. In die Diskussion um den Aufnahmestopp an der Evangelischen Realschule schaltet sich jetzt das zuständige Landeskirchenamt ein. Auf Drängen des Bürgermeisters bezog Oberkirchenrat Klaus Eberl im Ausschuss für Schule und Soziales Stellung.

Die Evangelische Realschule war in die Diskussion geraten, weil sie sieben Burscheider Schüler abgelehnt hatte, drei davon mit uneingeschränkter Realschulempfehlung. Die Stadt hatte vorgeschlagen, einen vierten Zug einzurichten, um die verbliebenen Schüler unterzubringen.

Eine Idee, die nicht nur Rektor Bernd Siegele, sondern auch Oberkirchenrat Eberl verwirft: "Wir bekommen so schnell keine Lehrer." Mehr Schüler auf drei Klassen zu verteilen, widerspreche dem Schulkonzept. Ziel sei nicht, den Schulbedarf in Burscheid zu decken. "Unsere Schulen sollen Experimentierfeld sein. Und das geht nur mit kleinen Klassen."

Eine Argumentation, die Bürgermeister Stefan Caplan nicht nachvollziehen kann: "Das ist eine Hürde, die wir vielleicht gemeinsam meistern könnten. Ich rede von einem vierten Zug in diesem einzigen Jahrgang."

Eberl wiederum verweist auf die klammen Kassen der Landeskirchen: "Die finanzielle Situation ist prekär." Der Versuch, Spenden bei den Eltern einzuwerben, sei gescheitert. "Das System Schulstiftung funktioniert nicht." 5000 Euro hätten Eltern der Evangelischen Realschule im vergangenen Jahr der Stiftung zukommen lassen.

Bei anderen Schulen bewegte sich das Spendenaufkommen im sechsstelligen Bereich: "Die Elternschaft in Burscheid will sich nicht in die Verantwortung ziehen lassen."

Um die Schule zu unterhalten, stelle das Land etwa 2,3 Millionen Euro, etwa 300.000 Euro die Kirche, den dritten Zug finanziert die Stadt mit etwa 60.000 Euro. Das bedeute nicht, dass die Schule alle Burscheider Schüler annehmen müsse. "Das ist den Kirchengemeinden, die das Geld aufbringen, nicht zu vermitteln. Und Burscheid profitiert bereits wie keine andere Stadt."

Kritik an der Kommunikation der Schule kommt nochmals von Anne Marie Frese (FDP). Die Schulleitung habe die Stadt nicht rechtzeitig über den Aufnahmestopp informiert. "Erst ein Mal ist ein Stellvertreter der Schule überhaupt im Ausschuss erschienen."

Die dagegen beziehe sich auf Vorgaben der Landeskirche, sagt Eberl. Die Schulleitung sei angehalten, die Ausschüsse nicht zu besuchen. "Sie müsste sonst auch an Ausschüssen in Wermelskirchen oder Leverkusen teilnehmen." Er sehe aber ein, dass die Kommunikation verbessert werden müsse. Zudem sei er "vorsichtig optimistisch", dass die drei verbliebenen Schüler mit Realschulempfehlung doch noch an der Schule unterkommen könnten.

Sie könnten künftig auch die Realschule in Leichlingen besuchen, berichtet Bürgermeister Caplan. Die Schule habe angekündigt, die Schüler aufnehmen zu wollen.

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