Gestern noch Student, heute schon Unternehmer

Der 28-jährige Burscheider Marc Egger hat mit Kommilitonen eine Firma gegründet – möglich macht das ein Stipendium.

Burscheid. Vor zwei Tagen haben Marc Egger und seine ehemaligen Studienkollegen ihr neues Büro bezogen. Zeit sich einzuleben, nehmen sie sich nicht. Egger ist ehrgeizig: "Wir sind bereits tief in die Arbeit eingestiegen."

Erst vor kurzem hat der 28-Jährige Wirtschaftsinformatiker sein Studium beendet, jetzt will er seine Promotion in Angriff nehmen und ist zugleich sein eigener Chef.

Das was Egger macht, ist kompliziert. Versucht der Student, zu erklären, wie sein Markt-Analyse-System funktioniert, wirft er mit Fachbegriffen um sich. Egger ist mit dem Computer groß geworden, es ist die neue Generation, die spricht. Vereinfacht lässt sich sein Projekt so erklären: Egger nimmt den Marktforschungsinstituten die Arbeit ab.

Bisher mussten Marktforscher auf der Straße aufwendige Umfragen durchführen, Passanten zum Beispiel danach fragen, was sie mit jenem Schokoriegel verbinden oder mit diesem Auto. Daraus leiteten sie dann das Image einer Marke ab. Das kostet Zeit und Geld.

Egger dagegen hat ein Programm entwickelt, welches das Internet nach Aussagen zu bestimmten Marken durchforstet und daraus das Image einer Marke ermittelt. Hört sich schwierig an. "Ist es aber nicht", sagt Egger. Zwar seien bereits ähnliche Programme auf dem Markt. "Aber keines arbeitet so qualifiziert wie unseres." Naja, noch sei das System in der Entwicklung. Doch noch in diesem Jahr will Egger es auf dem Markt etablieren und sagt selbstbewusst: "Das schaffen wir auch."

Wir ist zum Beispiel der Leichlinger Dominik Temerowski. Zufällig lief der Egger auf dem Kölner Campus über den Weg. Die beiden waren gemeinsam zur Schule gegangen, hatten sich lange nicht gesehen. "Wir kamen sofort ins Gespräch", erzählt Egger. Thema war auch Eggers Geschäftsidee. Temerowski, auf Anhieb begeistert, zögerte nicht lange und stieg in das Projekt mit ein. Jetzt teilen sich die Freunde das neue Büro, zwei weitere Kommilitonen beteiligen sich.

Wie genau seine Geschäftsidee bis in die Niederlande durchgedrungen ist, weiß auch Egger nicht. "Das hat sich irgendwie herumgesprochen." Jedenfalls habe bereits ein Marktforschungsinstitut aus dem Nachbarland signalisiert, dass es an Eggers Analysen interessiert sei, ebenso eine Unternehmensberatung aus Köln.

Überzeugt hat das Team auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Das unterstützt die jungen Unternehmer jetzt mit einem Exist-Gründerstipendium, 90 400 Euro erhält das Team, um sein Produkt zu etablieren. Für Egger ist klar: "Das macht natürlich Druck." In den Sand setzen will er die Fördermittel auf gar keinen Fall. Und darum hat er keine Zeit, sich erst im neuen Büro einzuleben.

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