Wallraf Hier ist Kunst Urlaub für die Augen

Köln. · Das Wallraf zeigt im nächsten Winter impressionistische Gemälde berühmter Maler.

 „Die Zugbrücke“ von Vincent van Gogh enstand 1888. Auch dieses Gemälde zeigt das Wallraf.

„Die Zugbrücke“ von Vincent van Gogh enstand 1888. Auch dieses Gemälde zeigt das Wallraf.

Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln

Im Winter 2020/21 lädt das Wallraf-Richartz-Museum zu einer impressionistischen Reise durch die eigene Sammlung. Mit „Bon Voyage, Signac!“ begrüßt das Museum einen kostbaren Neuzugang in seinen Reihen: Von der Stiftung Kunst im Landesbesitz erhält das Wallraf als Dauerleihgabe Paul Signacs Hafenansicht Konstantinopel: Yeni Djami von 1909. Eigens dafür hat die hauseigene Abteilung „Kunsttechnologie und Restaurierung“ das Bild eingehend konservatorisch untersucht und die oberste Malschicht des Gemäldes einer vorsichtigen Reinigung unterzogen. Der Weg dieser Restaurierung wird anschaulich dokumentiert und ihr Ergebnis ist atemberaubend. Dieser „neue“ Signac wird nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Eine Reise von der
Normandie bis nach Istanbul

Um dieses Hauptwerk aus dem späteren OEuvre des Künstlers versammeln sich rund 60 Gemälde von Malern wie Monet, Manet, Caillebotte, Courbet, Gauguin, Cézanne van Gogh und Matisse und nehmen die Besucher mit auf eine Reise von der Normandie über die Bretagne durch Südfrankreich ans Mittelmeer bis nach Istanbul. Und damit schließt sich der Kreis der Sammlungspräsentation im Wallraf: eine Kunstreise an einige der schönsten Flecken Frankreichs. Am Ende wartet auf die Besucher eine besondere Sektion, die alleine den Werken Signacs gewidmet ist, in der uns der Maler über Frankreich nach Italien entführt und weiter: bis Konstantinopel. Die Bilder, die Signac und seine Mitstreiter damals im Gepäck mit nach Hause brachten, wecken auch heute noch beim Betrachter auch das Fernweh.

Eine weitere Reise bietet das Wallraf mit „Poesie der See - Niederländische Marinemalerei aus dem 17. Jahrhundert“. In der neuen Jahrespräsentation segeln die Besucher durch vertraute Flusslandschaften, entlang der niederländischen Küste bis in die exotischsten Regionen voller Geheimnisse und Abenteuer. Dafür kommen im Fenstersaal der Barockabteilung mit Blick auf den Dom mehr als 20 Gemälde von Marinemalern wie Josse de Momper, Jan van Goyen, Salomon van Ruysdael und Pieter de Molyn aus einer erstmals öffentlich gezeigten Privatsammlung zusammen und geben einen Einblick in die Vielfalt, Klasse und Bedeutung dieser Kunstgattung und ihrer Motive. Mit „Poesie der See“ segeln die Besucher durch vertraute Flusslandschaften, entlang der niederländischen Küste bis in die exotischsten Regionen voller Geheimnisse und Abenteuer.

In seinem Graphischen Kabinett zeigt das Wallraf über das ganze Jahr 2020 hinweg eine eigene Trilogie zum Thema Liebe: „Amor ist ewig – Liebeslektüre zur Rubenszeit“, „Liebe am Abgrund – Edvard Munch, Max Klinger und das Drama der Geschlechter“ sowie „Liebe, Macht & Ohnmacht – Judit, Delilah & Co.“ heißen die drei Ausstellungen, die das Thema in all seinen Facetten beleuchten werden. Die letzt genannte Ausstellung der Trilogie zur Liebe im Graphischen Kabinett konzentriert sich auf die Darstellung starker Frauen, insbesondere auf solche biblischen Heldinnen, die ihre Weiblichkeit gezielt einsetzen. So etwa rettete die schöne, jung verwitwete Judit ihr jüdisches Volk, indem sie den assyrischen Heerführer Holofernes trunklen machte und enthauptete. Und Delilah stellte sich gegen Bezahlung in den Dienst der Philister, um den israelischen Richter Simson zu verführen und ihm dabei das Geheimnis seiner scheinbar unbezwingbaren Kraft zu entlocken. Listeiger Mut, aber auch schöner Schauer, erotische Spannung und der Blick auf das Verhältnis der Geschlechter bestimmen die Darstellungen in der Kunstgeschichte, im Laufe derer die biblischen Überzeugungstäterinnen zunehmend als „femme fatales“ betrachtet wurden.

Last but not least widmet sich das Wallraf mit einer weiteren Sammlungspräsentation dem lombardischen Künstler Carlo Innocenzo Carlone, der mit seinen bewegt aufgefassten Arbeiten als einer der Wegbereiter des Rokoko gilt. Er war einer der meistbeschäftigten Maler seiner Zeit und schuf vor allem Wand- und Deckengemälde sowie großformatige Ölbilder für Kirchen und Paläste. Die Dauerleihgaben stellen eine reizvolle Ergänzung der hauseigenen Kollektion dar. Das gesamte Programm 2020 gibt es unter:

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