Hauptschuss: Wochenmarkt soll in der Kirchenkurve bleiben

Auch die neuerliche Abstimmung hat keine Mehrheit für eine Rückkehr auf den Marktplatz ergeben.

Burscheid. Der Burscheider Wochenmarkt erhitzt noch immer die politischen Gemüter. Nachdem der Hauptausschuss im April dieses Jahres einstimmig beschlossen hatte, den im Frühjahr 2006 probeweise verlegten Markt vom Marktplatz in die untere Hauptstraße an seinem neuen Standort beizubehalten, sind inzwischen SPD und FDP davon abgerückt. Doch eine Mehrheit zur Rückkehr fand sich auch im neuerlichen Anlauf nicht.

Bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung (Grüne) wurde im Hauptausschuss am Donnerstag der Beschlussvorschlag unterstützt, die Entwicklung des Marktes in der Kirchenkurve weiter zu beobachten und gegebenenfalls Optimierungsmöglichkeiten durch die Verwaltung umzusetzen.

"Wenn das so bleibt, wird sich der Markt von alleine erledigen", fand SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Müller deutliche Worte. Seiner Meinung nach hat der Markt in seiner jetzigen Form keine Zukunft. Eine Rückverlegung auf den Marktplatz sei unumgänglich. Zumal eine Unterschriftenliste mit 720 Unterzeichnern vorgelegt wurde und die Mehrheit der Marktbeschicker für eine Rückkehr zum ursprünglichen Standort plädiert.

Die letzte Verlagerung habe laut Achim Troike (SPD) nicht zur Verbesserung der Situation beigetragen und "die Akzeptanz in der Bevölkerung ist auch nicht gegeben." Auch die FDP ist dieser Meinung. "Wir können an der Unterschriftenliste nicht vorbeischauen", äußerte sich Anne Marie Frese.

Gustav Ringelberg (CDU) entgegnete, dass die Rückkehr zum alten Standort auch einen Verlust von Marktbeschickern zur Folge hätte, da auf dem Marktplatz nur zehn Händler Platz hätten und somit ein breites Angebot, wie es gewünscht sei, nicht möglich sei. "Es würden dann noch mehr abspringen", so seine Befürchtung, die übrigens auch vom Organisator des Wochenmarkts, der Marktgilde, geteilt wird. Gerd Pieper (UWG) bemängelte das fehlende Engagement der stationären Einzelhändler etwa bei den Öffnungszeiten.

Zuvor hatte Beigeordneter Stefan Caplan noch einmal verdeutlicht, wie schwierig sich die Situation für die Verwaltung darstellt. Ihm sei die Argumentation der sieben Einzelhändler, die gegen den Verbleib des Wochenmarkts vor ihrer Haustüre sind, nicht ganz schlüssig. Sie hatten Umsatzeinbußen am Donnerstagnachmittag beklagt und angemerkt, dass vor allem die jetzige Parkplatzsituation mit der vollständigen Sperrung des Straßenabschnitts während der Marktzeiten ihrem Geschäft schaden würde.

"Die Argumentation ist nur begrenzt nachvollziehbar", so Caplan. Bislang hätten die Kunden an den Markttagen auch nicht direkt vor der Türe parken können, da die Stellplätze durch Stände belegt waren. Er verwies auf die Ausgangssituation vor der Verlegung: "Es war vorher eine Katastrophe, es gab immer irgendwo Löcher zwischen den Ständen." Insgesamt sei die Situation "total schwierig"; man wisse auch nicht, was die schweigenden Bürgern wollten, die sich nicht an der Unterschriftenaktion beteiligt haben.

Friedrich Holzhauer von der Marktgilde erklärte seine Sicht: Es gebe heute einerseits mehr Dicounter als noch vor zehn Jahren, was generell zu Umsatzeinbußen führe. Andererseits sei die sinkende Attraktivität des Burscheider Wochenmarkts bereits der Grund dafür, dass zwei Beschicker schon abgesprungen sind.

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