Gas wird im Juli noch mal billiger

Stadtwerke weisen Vorwürfe eines Gutachtens zurück, wonach die Versorger mit Preisenkungen zu zögerlich sind.

Burscheid. "Diese Information stimmt nicht." Gereizt reagiert Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Thielsch auf den Vorwurf, die Gasversorger hielten die Preise künstlich hoch. Das hatte eine Studie im Auftrag der Bundestragsfraktion der Grünen behauptet.

Danach hätten die Gaspreise für das 1. und 2. Quartal wegen der Preisbindung an das inzwischen wieder billigere Öl zusammengerechnet eigentlich um 25 Prozent gesenkt werden müssen. Tatsächlich hätten die Senkungen aber nur zwölf bis 14 Prozent betragen.

Aber es gibt auch Kritik an der Studie. So bezweifelt der unabhängige Energie-Informationsdienst (EID) in Hamburg die Aussagekraft des Gutachtens, weil es nur die Preise von fünf großen Anbietern untersucht habe. Tatsächlich gibt es in Deutschland aber rund 720 Gasversorger.

Auch stimmten die Angaben des Gutachtens nicht. Nach EID-Berechnungen müssen die Gaspreise im ersten Halbjahr 2009 nur um durchschnittlich 15 Prozent gesenkt werden. Siegfried Thielsch verweist auf die bisher in diesem Jahr erfolgten zwei Tarifsenkungen zum 1. Januar und 1.April: Zusammen machen sie bezogen auf den Durchschnittspreis etwa 20 Prozent aus.

Und zum 1. Juli steht die nächste Tarifsenkung an, voraussichtlich auf einen Arbeitspreis von dann 4,07 Cent pro Kilowattstunde. Billiger war das Gas in Burscheid seit Oktober 2005 nicht mehr. Nach Berechnungen der Stadtwerke würde der Durchschnittspreis für ein Einfamilienhaus dann seit Jahresbeginn um 27,4 Prozent gesenkt worden sein. "Und unser Bestreben ist es, diesen Preis dann bis zum Jahresende stabil zu halten."

Die Abschläge sollen aber nicht geändert werden. Denn auch die Vorhaltungen der Verbraucherzentralen, zu hohe Abschläge seien zinslose Darlehen an die Versorgungsunternehmen, hält Thielsch im Falle Burscheids für nicht gerechtfertigt. Entsprechende Kundenanfragen beantwortet er stets mit einer Jahrestabelle, die dem Verbrauch die monatlichen Abschlagszahlungen gegenüberstellt. "Zu keinem Zeitpunkt geben uns die Kunden einen Kredit - im Gegenteil."

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