Hilgen-Neuenhaus: Neues Leben in der alten Kirche

Franco Wettlaufer baut die ehemalige Kirche um. Geplant sind Wohnungen, Büros oder ein Atelier.

Burscheid. Wenn Makler abwinken und Privatleute bei der Besichtigung nur noch den Kopf schütteln, dann kommt Franco Wettlaufer ins Spiel. Sagt er zumindest. "Ich habe ein Faible für außergewöhnliche Immobilien."

Gebäude, die ihre beste Zeit hinter sich haben und manchmal schlicht verfallen sind, haben es ihm angetan. "Ein gewisses Flair muss aber dabei sein", sagt Wettlaufer. Dann saniert er die Gebäude und macht nach Möglichkeit etwas Neues daraus.

Sein neuestes Projekt ist das Gelände an der ehemaligen Kirche in Hilgen-Neuenhaus. Der Diplom-Ingenieur aus Burscheid hat Kirche, Pfarrsaal und Pfarrhaus gekauft - und jetzt fängt die Arbeit an.

An der Treppe türmt sich der Schutt. Die Wände sind grün angelaufen, in den Ecken Schimmel. Die alten Kirchenfenster und Türen sind aber noch gut erhalten.

Bis in die 1970er-Jahre war das Gebäude eine evangelische Kirche, danach zog eine Druckerei ein. Vor zwei Jahren kam das Aus für den Betrieb. Dann stand das Gebäude zwei Jahre lang leer.

"Bis sie einen Verrückten wie mich gefunden haben", sagt Franco Wettlaufer lachend. Ganz so aussichtslos ist das Unterfangen natürlich nicht: Wettlaufer hat bereits Pläne, wie er das Gebäude und das Areal sanieren und vermarkten kann.

Der Burscheider bezeichnet sich als Projektingenieur. Eine alte Metzgerei in Wermelskirchen hat er schon gekauft, zuletzt die leerstehende Gaststätte "Dorfkrug" in Blasberg, an deren Stelle nun Einfamilienhäuser entstehen sollen (der BV berichtete). Billig kaufen und teuer wieder verkaufen - ist das also sein Rezept? Franco Wettlaufer sagt Nein. Es gehe nicht ums pure Ausschlachten, sondern um "kreative Konzepte". "Es ist ja auch ein Gebäude mit Geschichte."

In den nächsten Monaten will er selbst in den alten Pfarrsaal einziehen. "Dann entwickelt man direkt ein ganz anderes Gefühl für das Gelände", sagt er. Vom Fenster aus hat er einen weiten Ausblick auf die Felder.

Im Erdgeschoss richtet er sich ein kleines Labor ein. Und den ehemaligen Kirchenraum mit den hohen Fenstern will er vermieten: "Das könnte zum Beispiel ein Atelier werden", sagt er, "oder ein repräsentatives Büro." Fest steht: In die alte Kirche zieht neues Leben ein.

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