Naturschutz Frühstart der Kröten: Doch die meisten kommen noch

Burscheid · Nabu-Vertreter haben gestern einen Zaun zum Schutz für 2000 Tiere in Dohm gezogen.

 Oliver Gellissen (l.) und Thomas Wirtz arbeiten an dem Krötenzaun auf einer Länge von etwa 200 Metern an der K2 gegenüber der Fischteiche in Dohm. Eigentlich sollte der Zaun schon in der vergangenen Woche gezogen werden, doch Krankheitsfälle machten das unmöglich.

Oliver Gellissen (l.) und Thomas Wirtz arbeiten an dem Krötenzaun auf einer Länge von etwa 200 Metern an der K2 gegenüber der Fischteiche in Dohm. Eigentlich sollte der Zaun schon in der vergangenen Woche gezogen werden, doch Krankheitsfälle machten das unmöglich.

Foto: Siewert, Doro H503799

Die Kröten sind längst durch das milde Wetter Énde Februar geweckt worden und haben sich bereits auf den Weg zu ihren Laichgewässern gemacht. Alle Tiere, die sich in der Nähe der Fischteiche an der Kreisstraße 2 in Dohm vor dem Winter möglichst nah an dem Gewässer zur Winterruhe begeben haben, sind deshalb jetzt einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Sie waren die ersten, die an der viel befahrenen Straße ankamen – noch ohne einen Schutzzaun.

„Eigentlich wollten wir den schon in der vergangenen Woche aufstellen“, erläutert Thomas Wirtz, geschäftsführender Vorstand beim Naturschutzbund (Nabu) Rhein.Berg.Kreis. „Aber aus Krankheitsgründen mussten wir den Einsatz verschieben.“ So habe sich Wirtz alleine auf den Weg gemacht und die Tiere selbst „gesammelt“ und dann zum Teich gebracht. Da er aber nicht die ganze Nacht von der aktiven Zeit der Kröten, Frösche und Amphibien zwischen der Abend- und der Morgendämmerung an der Kreisstraße verbringen konnte, fanden viele Tiere bereits ungeschützt den Tod unter den vorbeirasenden Autos. Doch die meisten Tiere kämen noch, da sie sich aus einer Entfernung von bis zu drei Kilometern auf den Weg machten.

Relativ diszipliniert zeigten sich gestern die Autofahrer in dem Bereich unterhalb von Blasberg, als Wirzt und fünf andere Helfer in grellen Jacken nun endlich den Krötenschutzzaun ziehen konnten. Die meisten gingen vom Gas und rollten vorsichtig an den Helfern vorbei. Aber Wirtz habe auch schon gefährliche Situationen erlebt. „Viele rasen unbeirrt weiter. Ihnen sind offensichtlich nicht nur die Amphibien, sondern auch die Menschen egal.“ Nicht selten rasten auch schwere Laster an den ehrenamtlichen Helfern für die Natur vorbei. „Das wird wegen des Sogs dann auch für uns gefährlich.“ Grundsätzlich bemerke der Nabu-Vertreter aber einen Trend zum Verständnis für die Aktion. „Die Menschen bekommen es ja hautnah mit, wie wichtig die Umwelt ist.“ Es hätten auch schon Autofahrer spontan angehalten und den Nabu-Vertretern Geld als Spende in die Hand gedrückt. In einem Fall sogar 50 Euro.

Die aktuellen Wetterkapriolen zwischen fast sommerlichen Temperaturen vor einigen Tagen und dem jetzigen, deutlich kühleren Wetter, sieht er übrigens nicht als klimatische Apokalypse an. „Das ist ein ganz normales Klima. Wir haben hier schon während dieser Jahreszeit im T-Shirt gestanden, aber auch Schneestürme erlebt.“ Seit sechs Jahren gibt es laut Wirtz einen Zaun in Dohm, insgesamt 20 Jahre sei man bereits in der Region mit Krötenzäunen unterwegs.

Besonders beliebt bei den Kröten seien die Fischteiche in dieser Senke. Etwa 2000 Tiere würden hier die Straße passieren. Mit den anderen beiden Standorten des Nabu (Sieferhof und Bechhausen) sind insgesamt 3000 Tiere gefährdet, zu ihren Laichplätzen zu gelangen.

Ohne einen Schutzzaun (und Eimern, in die die Kröten fallen) würden an anderen Straßen bis zu 50 Prozent der Kröten und Amphibien durch Fahrzeuge getötet.

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