Denkmalsanierung : Der Rohdiamant an der Balkantrasse
Mehr Zeit und Geld als geplant hat das Bahnhofsgebäude am Megafon schon gekostet. Aber hier könnte ein neue Attraktion entstehen.
Burscheid. Wann wird das endlich fertig? Wird das überhaupt mal fertig? Mohamed Charara kennt Fragen wie diese. „Jeden Tag fragen hier zehn, zwölf Leute danach. Und das sind immer wieder andere.“ Wenn sie nur ahnen würden, wie viel Arbeit in der Sanierung des ehemaligen Bahngebäudes gegenüber dem Megafon steckt. Charara weiß es: Ihm gehört das Denkmal an der Balkantrasse.
Eröffnungstermine für das geplante Restaurant und Eiscafé hat der 45-Jährige schon öfter in Aussicht gestellt, auch die Angaben über die geplante Investitionssumme variierten — von 180 000 Euro bis zu einer halben Million. Inzwischen ist er vorsichtiger geworden: „In diesem Jahr“ sollen die ersten Gäste bewirtet werden. Und was die Höhe der Investitionen angeht, schweigt er nur noch. Aber als von einem Millionenprojekt die Rede ist, widerspricht er nicht.
Seit 13 Monaten wird die einst völlig marode Immobilie saniert, erst seit November 2015 ist Charara, Inhaber einer ganzen Firmengruppe, auch tatsächlich Eigentümer. Inzwischen sei er, so sagt er, genervt und begeistert zugleich. Genervt, weil die Banken das Potenzial der Lage und des Gebäudes nicht erkennen wollten. Darum müsse er alles selbst finanzieren und mit eigenen Kräften bewältigen. Das sei auch der Grund für die wechselnde Intensität, mit der an der Baustelle gearbeitet wird: weil er die Mitarbeiter seiner eigenen Baufirma nur abziehen könne, wenn keine anderen Aufträge dagegensprächen.
Aber gleichzeitig hat sich Charara seine Begeisterung für Gebäude und Ort bewahrt: „Das Ding ist ein Rohdiamant, den ich geschliffen habe.“ Sei alles erst einmal angelaufen, werde sich der gastronomische Betrieb zu einem „Hotspot“ entwickeln, davon ist er überzeugt.
Und dafür hat er neben Geld und Arbeit auch viel Herzblut investiert. Das wird bei einer Führung durch das Innere des Gebäudes sofort sichtbar. Ausstattungsliebe bis ins Detail ist in die von außen nicht vermutete Großzügigkeit der Räume geflossen: eine moderne Soundanlage neben teuren Lampen, die alten Bahnhofsleuchten nachempfunden sind; hochwertige Materialwahl bei Fliesen und Installationen neben liebevoller Präsentation alter Gebäude-Fundstücke wie einer Bahnnetzkarte aus dem 19. Jahrhundert oder einer Ausgabe des Solinger Tageblatts von 1977.