Costa Rica statt Burscheid: Camilla zieht es ins Ausland
Die Schülerin (16) geht auf große Reise: Ein halbes Jahr lang wird sie bei einer Gastfamilie in Mittelamerika leben.
Burscheid. Camilla Karpinski hat klare Vorstellungen. "Ich möchte eine andere Kultur kennenlernen, mal was anderes sehen und auch ein bisschen selbstständiger werden", sagt die 16-Jährige. Deshalb zieht es sie nun in die weite Welt: Für ein halbes Jahr tauscht sie Burscheid gegen San José, die Hauptstadt Costa Ricas.
Die Idee, ins Ausland zu gehen, hatte sie schon länger - inspiriert von Erfahrungsberichten anderer Schüler und Fernsehsendungen wie "Auf und davon". Ins englischsprachige Ausland wollte sie allerdings nicht, "weil man diese Sprache ja sowieso leichter lernt".
Stattdessen sollte es Spanisch sein. Über Bekannte, die Verwandtschaft in Costa Rica haben, kam der Kontakt nach Mittelamerika zustande. Jetzt ist Camilla startklar - sowohl Gastfamilie als auch Schulbesuch sind organisiert. Am 19.August geht es los.
Viel weiß die Gymnasiastin allerdings noch nicht über ihr zukünftiges Leben in Costa Rica. "In der Schule hat bestimmt noch keiner so genau geplant, was man mit mir macht und in welche Klasse ich komme", sagt sie und lächelt. "Das ist halt eine andere Mentalität."
Und genau diese Mentalität, mit der man vieles auch gern auf "manana", morgen, verschiebt, will sie genauer kennenlernen. Selbst ist sie (noch) ganz anders: "Ich bin eher richtig deutsch", sagt sie, hofft aber, vom Lebensgefühl der Mittelamerikaner etwas mitzunehmen. "Es hilft bestimmt dabei, besser auf andere Leute zuzugehen."
Einmal hat sie schon mit ihrer Gastfamilie telefoniert. Der erste Eindruck: sehr nett. Für mehr hat es mit ihren Kenntnissen aus einem Jahr Spanisch-Unterricht noch nicht gereicht. Das Haus soll aber sehr schön sein und an einer Bananenplantage liegen, hat sie gehört.
Bis zu den Sommerferien hat Camilla die zehnte Klasse des Landrat-Lucas-Gymnasiums Opladen besucht, nach ihrem Costa-Rica-Aufenthalt peilt sie das Abitur an. Was danach kommen soll? "Das weiß ich noch nicht", sagt sie.
Mit 16 Jahren für ein halbes Jahr alleine in ein fremdes Land zu gehen - das ist jedenfalls ein großer Schritt. "Aber viel passieren kann ja eigentlich nicht", sagt Camilla. Und: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt."
Sorgen macht ihr höchstens, dass es mit der Sprache nicht so richtig klappen könnte. "Mas despacio, por favor" (bitte sprechen Sie langsamer) - diesen Satz wird sie am Anfang sicher oft benötigen.
Wie es ihr in Costa Rica ergeht, ob alles so ist, wie sie es sich vorgestellt hat, davon wird Camilla auch im Bergischen Volksboten berichten. Jetzt genießt sie erst mal die Sommerferien und bereitet sich weiter auf die große Reise vor. Aufgeregt ist sie noch nicht, sagt sie. Vielleicht ist das schon der Anfang der mittelamerikanischen Gelassenheit.