Federal-Mogul: Wegen Urlaub wird später gekündigt

Die betriebsbedingten Kündigungen verschieben sich um zwei Monate.

Burscheid. Eigentlich war die Marschroute seit der Einigung Anfang Juni klar: Bis zum Ende des vergangenen Monats lief bei Federal-Mogul das Angebot zum freiwilligen Ausscheiden. Jetzt sollten für die restlichen vom Abbau betroffenen Stellen die betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden. Doch am Donnerstag haben sich Geschäftsführung und Betriebsrat überraschend darauf verständigt, die Kündigungen um zwei Monate hinauszuschieben.

"Wir würden damit sonst in die Sommer- und Haupturlaubszeit geraten", sagt Unternehmenssprecher Bruno Seifert. Offenbar wären dann auch zu wenig Arbeiter in den beiden Werken. "Und wir würden womöglich Mitarbeitern die Kündigung nach Hause schicken, die gerade im Urlaub sind." Grundsätzlich ändere sich am Umfang des Stellenabbaus aber nichts, "auch die zweite Phase bleibt".

Entsprechend der Einigung über Sozialplan und Interessenausgleich sollten in einem ersten Schritt (ursprünglich bis Ende dieses Monats) 170 Stellen entfallen. Ohne weitere Verhandlungen können dann bis Ende März 2010 weitere 100 Arbeitsplätze gestrichen werden.

Nach Seifarts Angaben sind bisher 60 Mitarbeiter auf das Angebot zum freiwilligen Ausscheiden eingegangen und haben entsprechende Abfindungen erhalten. Diese sollen mindestens 10 000 Euro über den Festlegungen im Rahmensozialplan liegen. Demnach müssten in der ersten Phase nun noch 110 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden. Sie sollen nun erst Anfang September erfolgen.

Bis dahin besteht weiter die Möglichkeit, sich doch noch für einen freiwilligen Ausstieg zu entscheiden. Obwohl die Frist dafür eigentlich abgelaufen ist, "wird das von der Geschäftsführung sicherlich sehr pragmatisch gehandhabt", glaubt der Sprecher.

Dass der Aufschub etwas mit einer verbesserten Auftragslage zu tun haben könnte, weist Seifart zurück. "Es gibt Hinweise, dass die Auftragslage nach einem steilen Absturz am Boden angekommen ist und nicht weiter abstürzt. Aber niemand kann absehen, wann es wieder aufwärts geht."

Unklar ist, auf wessen Initiative die Verschiebung zurückgeht. Laut Seifert sei sie vom Betriebsrat vorgeschlagen worden. Andere Quellen sprechen davon, die Geschäftsführung habe sie beim Betriebsrat beantragt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort