3. Liga KFC Uerdingen: Reisinger sind die Hände gebunden

Krefeld · Für das Spiel am Samstag bei Türkgücü München hat der KFC-Trainer nur noch 15 Feldspieler zur Verfügung.

 Stefan Reisinger wird gegen Türkgücü München zum vorerst letzten Mal als hauptverantwortlicher Trainer beim KFC an der Seitenlinie stehen.

Stefan Reisinger wird gegen Türkgücü München zum vorerst letzten Mal als hauptverantwortlicher Trainer beim KFC an der Seitenlinie stehen.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Sein letztes Spiel als Aktiver bestritt Stefan Reisinger vor sechs Jahren für die Reserve des 1. FC Saarbrücken in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Gegen den SV Saar gelang ihm dabei noch ein Treffer, dann war im Sommer 2015 Schluss mit der aktiven Karriere. Reisinger wechselte die Seiten, wurde Trainer. Auf einen im Strafraum auf Bälle lauernden Stürmer wird die Fußballwelt nicht mehr blicken, auch wenn die Personalnot beim Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen der Krise im Club mehr und mehr Rechnung trägt. Ein Comeback des 39-Jährigen sei nicht vorgesehen, machte der Interimstrainer am Donnerstag noch einmal deutlich. Eine Spielerlizenz besitzt der Mann aus Landshut nicht mehr. Er begnügt sich in diesen Tagen lieber damit, die letzten Standhaften für das nächste Gefecht am Samstag bei Türkgücü München motiviert und richtig eingestellt zu bekommen. 15 Feldspieler und zwei Torhüter hat Reisinger noch zur Verfügung in seinem wahrscheinlich letzten Auftrag als Übergangsmann an der Seitenlinie. Seine 15-Werktags-Frist läuft bald ab. Das Nachholspiel gegen Dynamo Dresden ist für den 1. Mai terminiert. Ein Fußball-Lehrer wird noch dazustoßen müssen.

Veränderungen in der
Aufstellung sind geplant

Der schmale Kader gibt für das Spiel am Samstag in München also nur vier Wechselmöglichkeiten her. Fünf sind gestattet. Und da sich Reisinger also nicht selbst aufstellen oder für die letzten Minuten aufs Feld schicken wird, würde er wohl in der Not alle Optionen im Team ausreizen: „Dann wechseln wir eben noch einen Torhüter ein“, sagt er halb im Spaß, halb im Ernst. A-Junioren seien nicht spielberechtigt und auch wegen der Corona-Verordnung mit den Testungen nicht so einfach zu berufen. „Es wird Veränderungen in der Aufstellung im Rahmen des Möglichen geben“, gab Reisinger am Donnerstag bekannt. Viel Auswahl aber hat er nicht mehr.

Die schlimme Nachricht unter der Woche hat die Handlungsoptionen noch einmal verringert. Tim Albutat wird dem KFC im Abstiegskampf nicht mehr helfen können. Seine schwere Knieverletzung hat auch das vordere Kreuzband in Mitleidenschaft gezogen. Das Aus für den Mittelfeldspieler, einen Kommunikator und verlässlichen Passgeber. Rechtsverteidiger und Außenbahnspieler Haktab Traoré muss seine Spielsperre absitzen. Stürmer Adriano Grimaldi sitzt weiter nach seiner Corona-Infektion in Quarantäne. „Er war sehr geknickt“, verriet Reisinger über den Gemütszustand seines Schützlings, der ja bekanntlich im Vorfeld der Ansteckung schon als Erstkontaktperson eine zweiwöchige Isolation durchmachen musste, seine Sprintübungen sogar in den eigenen Garten verlagerte, um überhaupt einigermaßen im Tritt zu bleiben.

Anführer wie er oder Albutat sind es nun, die dem KFC auf dem Platz fehlen. In Verl beim 0:3 ließ die Mannschaft im ersten Durchgang den nötigen Widerstand vermissen, sehr zum Ärger von Reisinger, der bemängelte, das Team habe seine Pläne nicht umgesetzt. Kein gutes Zeichen wäre es, würde sich das auch am Samstag im Münchner Olympiastadion wiederholen. „Das hat mich enttäuscht. Jetzt wird vom Kopf her mehr verlangt. Jeder muss für sich wissen, ob er die letzte Gier, die letzte Entschlossenheit bringen will.“ Viele Einzelgespräche habe der 39-Jährige geführt, Videos gezeigt, auf Fehler hingewiesen. „Im Training ziehen die Jungs gut mit. Jetzt muss man voll da sein. Es geht Schlag auf Schlag“, betonte Stefan Reisinger. Die letzten fünf Prozent müsse jeder Einzelne bei sich selbst abrufen. Man wird sehen, wie groß die Bereitschaft der Mannschaft noch ist, die Klasse zu halten.

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