Thomas Bröker: „Muss mich nicht verstecken“

Thomas Bröker entspricht in seiner Bescheidenheit gar nicht dem Klischee des arroganten Profis.

Düsseldorf. Wer im Almanach des Profi-Fußballs unter dem Stichwort Star-Allüren nachschlägt, wird einen Namen sicherlich nie finden: Thomas Bröker. Der 26-Jährige sitzt im Café des Team-Hotels in Marbella und wartet mit freundlichen, wachen Augen auf die Fragen. Der Stürmer des Zweitliga-Spitzenreiters Fortuna Düsseldorf wirft auch nicht mit den üblichen „Von-Spiel-zu-Spiel-Denken“-Floskeln um sich. Seine Antworten sind persönlich und klingen verbindlich. Ja, er habe sich auf die Winterpause gefreut, weil er körperlich ausgelaugt war und ja, ein Trainingslager ist nichts weiter als harte Arbeit — wenn auch in einem schöneren Ambiente.

Dass der Fortune, dessen breite Schultern auch einen Profiboxer schmücken würden, seit September kein Tor mehr geschossen hat, lässt ihn kalt. „Ich habe dafür Tore vorbereitet. Da mache ich mich nicht bekloppt.“ Dass er im Pokal gegen Dortmund den entscheidenden Elfmeter verschoss, ging ihm dagegen schon nach: „Daran hatte ich ein paar Tage zu knabbern.“

Doch, was zählt, ist die Zukunft. Und die sieht Bröker offenbar bei Fortuna. Auch wenn es vielleicht seine letzte Chance für einen Wechsel zu einem größeren Klub wäre. Fortuna sei doch auch ein „großer Klub“, sagt Bröker, der am Sonntag 27 Jahre alt wird.

Der zweifache Familienvater, der mit Frau und Kindern in Köln wohnt, ist kein Lautsprecher. Seine offizielle Version: „Fortuna entwickelt sich und ich auch. Die Anzeichen, eine Liga höher zu spielen, sind auch da.“ Ein Angebot von Wolf Werner liegt ihm vor. Die Vertragsverlängerung scheint Formsache.

Trainer Norbert Meier wird wohl kaum auf einen mannschaftsdienlichen Spieler wie Bröker verzichten wollen. Er rennt und ackert auf dem Platz, und wenn dann Sascha Rösler die Früchte erntet und zum gefeierten Torschützen wird, gönnt er es ihm: „Der Sascha erlebt doch auch gerade seinen dritten Frühling“, sagt er und lacht.

Der gebürtige Emsländer ist ein Ruhepol und für seine Mitspieler da. Nicht nur auf dem Platz. Maximilian Beister sagte einmal, er hätte seinen durchwachsenen Start bei Fortuna ohne Bröker nicht so gut gemeistert. Die beiden teilen sich auch in Marbella ein Zimmer.

Ob sie in der Rückrunde wieder gemeinsam auf dem Platz stehen werden, ist bei der großen Offensiv-Konkurrenz ungewiss. Doch Bröker hat ob seiner Variabilität die größten Chancen, seinen Stammplatz zu verteidigen. Er reißt Lücken, hält und erobert Bälle und — das hat er zumindest wieder vor — schießt Tore. „Ich muss mich nicht verstecken.“ Für den bescheidenen Offensiv-Allrounder klingt das schon fast wie eine Kampfansage.

“ Das Testspiel am Samstag (16 Uhr) gegen Grashoppers Zürich, wird live gezeigt:

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