Borussia Mönchengladbach Doucouré hofft auf den großen Tag

Der Franzose konnte bei der Borussia wegen seiner Verletzungen bislang kein Spiel für die Profis machen. Das könnte sich bald ändern.

 Mamadou Doucouré (M.) im Kampf um den Ball mit Alassane Plea (l.) und Patrick Herrmann im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach in Jerez Anfang Januar.

Mamadou Doucouré (M.) im Kampf um den Ball mit Alassane Plea (l.) und Patrick Herrmann im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach in Jerez Anfang Januar.

Foto: picture alliance/dpa/Friso Gentsch

Erst in der Gruppe Belgien, Slowenien sowie Tschechien, danach im Viertelfinale Spanien und im Halbfinale dann Russland. Hochkarätige Gegner hatte die deutsche U17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2015 aus dem Weg geräumt. Besonders die Angreifer Felix Passlack von Borussia Dortmund sowie Johannes Eggestein von Werder Bremen hatten mit ihren Treffern den Weg ins Endspiel geebnet, nun sollte der Titelgewinn das Turnier in Bulgarien krönen. Doch an diesem 22. Mai 2015 bissen sich Passlack und Eggestein in Burgas an der Abwehr des Final-Gegners die Zähne aus. Der hieß Frankreich und einer seiner Innenverteidiger: Mamadou Doucouré.

„Ich liebe Deutschland, aber dieses Spiel wollte natürlich ich gewinnen“, sagte Doucouré mit einem verschmitzten Lächeln. Er sagte es in einer Medien-Runde im Trainingslager von Borussia Mönchengladbach in Rottach-Egern am Tegernsee im Juli 2016. Damals hatte ihn Sportdirektor Max Eberl gerade ablösefrei vom FC Paris St. Germain verpflichtet. Dass sich Doucouré noch kurz vorher beim Training in Frankreich verletzt hatte, war bekannt. Dennoch hofften beide Seiten auf eine gemeinsame sonnige Zukunft.

Insgesamt war Doucouré bisher über 1000 Tage verletzt

Was folgte war für Doucouré dann jedoch eine unglaubliche Leidenszeit. Dem erlittenen Muskelbündelriss im Oberschenkel folgten zwei weitere sowie danach ein Muskelteilabriss. Die Verletzungen setzten den Franzosen für über zwei Jahre bis Ende September 2018 außer Gefecht. Eisern kämpfte er sich heran, doch im November 2018 riss der Muskelbündel zum vierten Mal. Pause bis Ende März 2019, danach erneutes Aufbau-Training. Insgesamt fehlte Doucouré der Borussia an 1041 Tagen, er verpasste dabei insgesamt 124 Pflichtspiele der Profis.

Nun aber scheint tatsächlich Licht am Ende des Tunnels erkennbar. Abgesehen von einer durch diese extreme Verletzungs-Historie nicht ungewöhnlichen Muskelverhärtung im vergangenen Herbst liegt die bisher letzte große Verletzung jetzt 15 Monate zurück. Behutsam wird der 21-Jährige an den Profi-Kader herangeführt, in der U23 von Trainer Arie van Lent konnte er in bislang zehn Partien Spielpraxis sammeln. Das Vertrauen des Vereins hat ihm in den drei Jahren sehr geholfen. Mental ist die menschliche Komponente nicht zu unterschätzen. Wie kommt ein junger Mensch fern der Heimat mit beständigen Rückschlägen klar?

Die Angst um die nahe Zukunft nahm ihm Eberl in diesem Monat, als er seinen 2021 auslaufenden Vertrag verlängerte. Bis wann er befristet ist, kommunizierte die Borussia nicht, es dürfte sich aber wohl zunächst einmal um ein Jahr handeln. „Wir glauben voll an Mamadou und setzen auf sein großes Potenzial. Er soll und kann in Zukunft ein wichtiger Speler für uns werden“, sagte Eberl. Doucouré nahm es dankbar auf. „Nach all den Verletzungen war es nicht selbstverständlich, so hätten nicht viele Clubs gehandelt.“

Doucouré wurde schon
zweimal in den Kader berufen

Zuvor hatte ihn Trainer Marco Rose für die Partien bei Istanbul Basaksehir FK und gegen den FC Augsburg bereits zweimal in einen Spieltags-Kader berufen. Nicht, dass Doucouré Anfang Oktober wettkampffähig gewesen wäre. Er sollte einfach mal dazugehören und die Atmosphäre schnuppern. „Das erste Mal im vollen Borussia-Park auf der Bank zu sitzen war super emotional. Es hat mir Kraft gegeben und meine Lust verstärkt, hier auch bald auf dem Rasen zu stehen.“

Aber wann wird das sein? Doucouré lächelt wie seinerzeit am Tegernsee. „Ich hoffe, so schnell als möglich. Aber wir werden es geduldig angehen, um keine neue Verletzung zu riskieren. Ich werde hart trainieren, so viel wie möglich in der U23 spielen, und dann wird der Tag hoffentlich bald kommen.“

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