Fußball 2020: Gladbachs Jahr der großen Jubiläen

Die erste Meisterschaft von Borussia Mönchengladbach liegt 50 Jahre zurück – den letzten Titelgewinn gab es 1995. Nun scheint zumindest ein Einzug in die Champions League realistisch.

 Dieses Jahr müssen Alassane Plea und seine Gladbacher wohl noch länger um den dritten Einzug in die Champions League bangen – auch wegen des Unentschiedens gegen die TSG Hoffenheim.

Dieses Jahr müssen Alassane Plea und seine Gladbacher wohl noch länger um den dritten Einzug in die Champions League bangen – auch wegen des Unentschiedens gegen die TSG Hoffenheim.

Foto: WITTERS/ThorstenWagner

2020 ist bei Borussia Mönchengladbach ein Jahr der großen Jubiläen, Feierlichkeiten und mannigfachen Aktivitäten. Abgesehen davon, dass der Traditionsklub vom linken Niederrhein am 1. August sein 120-jähriges Bestehen begeht, sei an weitere große Tage in der Geschichte des VfL erinnert: Vor 60 Jahren wurden die Gladbacher zum ersten Mal DFB-Pokalsieger, vor 50 Jahren erfüllte sich die Borussia den Traum von der ersten Deutschen Meisterschaft und vor einem Vierteljahrhundert holte Trainer Bernd Krauss als Cup-Gewinner den vorläufig letzten Titel nach Mönchengladbach. „Es war ein wunderbares Erlebnis, ein Tag, den man nie vergisst“, sagte der ehemalige Coach des VfL kürzlich im Interview mit dieser Zeitung.

Den DFB-Pokal kann sich das Team von Marco Rose bekanntermaßen abschminken, und den Gewinn der Meisterschaft werden wohl der FC Bayern, RB Leipzig und der BVB unter sich ausmachen. Ein großes und realistisches Ziel bleibt demnach für Borussia Mönchengladbach im Jubiläumsjahr: Fünf Jahre nach dem erstmaligen Sprung in die 1993 aus der Taufe gehobenen neuen Champions-League will die Fohlenelf Mitte Mai erneut zur Elite gehören.

Trainer Rose zeigt sich nach Hoffenheim-Spiel kämpferisch

Wie steinig und schwer der Weg in die Königsklasse ist, verdeutlichten allerdings gerade erst die 97 Minuten gegen 1899 Hoffenheim, in denen der Außenseiter aus dem Kraichgau dem Favoriten im Borussia-Park alles abverlangte und in der Nachspielzeit sogar noch den überraschenden Ausgleich erzielte. Die einen sprachen von einem empfindlichen Dämpfer am 23. Spieltag, Torschütze Matthias Ginter bewertete das 1:1 sogar als Rückschlag.

Gladbachs Cheftrainer Marco Rose wiederum sah es wie immer nüchtern und zeigte sich in der Pressekonferenz gewohnt kämpferisch: „Natürlich ist so ein Tor kurz vor Schluss frustrierend, aber wir werden uns schütteln und am Samstag in Augsburg erneut auf Punktejagd gehen.“ Auch Sportdirektor Max Eberl glaubt felsenfest an die Stabilität und die Qualität des Teams: „Die Mannschaft ist gefestigt genug, um aus so einem Negativerlebnis etwas mitzunehmen. Wir waren sehr dominant in der ersten Hälfte und haben es leider versäumt, unseren frühen Vorsprung auszubauen.“

Aktion gegen Dietmar Hopp drückte auf die Stimmung

Die Enttäuschung in der fast voll besetzten Arena ob des nach der Pause verschossenen Elfmeters durch Alassane Plea und der entgangenen vollen Punktausbeute war dann auch nur latent zu spüren. Das Ergebnis, so schien es, interessierte nur am Rande.

Die unsägliche Aktion der Borussia-Ultras mit der gezielten Hass-Attacke gegen 1899-Mäzen Dietmar Hopp hatte zweifelsohne Spuren hinterlassen und merklich auf die Stimmung im Stadion gedrückt. Trotz des verpassten neunten Heimsiegs verliert das Team um Marco Rose das große Ziel nicht aus den Augen. Warum auch? Die Mannschaft tritt beherzter und robuster auf als im Vorjahr um diese Zeit, in der sie vor heimischem Publikum nach und nach viele Punkte liegen ließ und sogar noch die Qualifikation für die Europa League aufs Spiel setzte.

Im Kampf um die lukrativen Champions-League-Plätze, in die nun auch wieder Bayer Leverkusen eingegriffen hat, setzen die Borussen in diesen Wochen auch vermehrt auf intensiven Körpereinsatz und Willensstärke, wenn es spielerisch einmal hakt und die Ideen nicht fruchten.

War die Mannschaft in der vergangenen Spielzeit unter Dieter Hecking die fairste in der Liga (43 gelbe Karten), so geht die Rose-Elf nun wesentlich robuster und kerniger ans Werk (jetzt schon 44 gelbe Karten und zweimal Gelb-Rot). Allen voran Denis Zakaria (sieben Gelbe) und Stefan Lainer (fünf Gelbe), die zwar jeweils eine Spielsperre in Kauf nehmen mussten, ob ihrer physischen Präsenz und robusten Spielweise ihrem Auftreten auf dem Platz aber jederzeit Nachdruck verleihen und die anderen mitzureißen verstehen.

BVB und Bayer: Zwei Schlüsselspiele im März

Gute Voraussetzungen also, um sich vor den kommenden Aufgaben im heimischen Borussia-Park Respekt zu verschaffen. In den beiden „Schlüsselspielen“ gegen Borussia Dortmund (Sa., 7. März, 18.30 Uhr) und Bayer Leverkusen (So., 22. März, 13.30 Uhr) werden wahrscheinlich die ersten Weichen für das große Saisonziel gestellt. Nicht nur in diesen beiden wichtigen Partien müssen die Gladbacher beweisen, dass sie in heimischen Gefilden eine Macht sind und diesmal der Sprung in die Königsklasse gelingen kann.

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