Synagoge feiert Fünfjähriges

Das 2008 eröffnete Gebäude hat sich zu einem Ort der Begegnung und der Kultur entwickelt.

Krefeld. Einem außergewöhnlichen Jubiläum, außergewöhnlichem Bauwerk und außergewöhnlichen Menschen überbrachte Bürgermeister Frank Meyer die Grüße des Rates und der Krefelder. In einer Feierstunde im jüdischen Gemeindezentrum an der Wiedstraße wurde an den 14. September 2008 erinnert. An dem Tag wurde die neue Synagoge nach elf Jahren Planung und Bauzeit eingeweiht.

Der SPD-Politiker erinnerte daran, dass nur rund 50 von rund 1500 Menschen jüdischen Glaubens in der Region den Völkermord der Nazis überlebt hätten. Nach der Öffnung der Grenzen der früheren Sowjetunion sei die Zahl der Gemeindemitglieder bis heute wieder auf circa 1200 angewachsen. Meyer:

„Das Gebäude der Synagoge ist heute fest im Krefelder Boden verankert. Das jüdische Leben ist fest hier verwurzelt und wird es bleiben.“

Der Bürgermeister hob dabei den kulturellen Beitrag hervor, den die Gemeinde mit hochwertigen Veranstaltungen für Krefeld leiste. „Insbesondere aber danke ich der Gemeinde für die Integration der vielen Zuwanderer und für den interreligiösen Dialog, den die Gemeinde besonders mit den Krefelder Muslimen seit einiger Zeit führt.“

Auch Michael Gilad als Vorsitzender der jüdischen Gemeinde betonte den offenen Charakter des Hauses, das vielfältig genutzt werde. „Das Haus ist in den fünf Jahren seines Bestehens zu einem Ort der Begegnung geworden.“ Mit einer Gedenkminute gedachten die rund 300 Menschen dem kürzlich verstorbenen Rechtsanwalt Kurt Kähler. Er war Motor der Versöhnung und des Synagogenprojekts, in dem der große Festsaal heute seinen Namen trägt.

Erinnert wurde auch an Dr. Isidor Hirschfelder. Der jüdische Kinderarzt hatte sich 1941 vor der drohenden Verschleppung in ein Konzentrationslager der Nazis das Leben genommen. Britta Lion-Franz hatte aus Salem/Oregon in den USA ein von Hirschfelder ausgestelltes Original-Rezept für ihre Familie geschickt.

Lion war früher ein führendes Modehaus in Krefeld, das später von der Familie Greve übernommen wurde. Franz-Joseph Greve überreichte mit Frank Meyer das historische Dokument an Michael Gilad. Es soll künftig in der Synagoge ausgestellt werden.

Unter den Gästen waren Angehörige der christlichen Kirchen, Vertreter der muslimischen Moscheen, aus Politik, Geschäftswelt und Kultur. Dazu gehörte auch Altoberbürgermeister Dieter Pützhofen (71), der sich in seiner Amtszeit für die Realisierung der neuen Synagoge mit eingesetzt hatte.

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