Bundestagswahl 2021 Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl ist nichts entschieden

Meinung · Die Sachlage schien geklärt zu sein. Armin Laschet vertritt CDU und CSU im Rennen um das Kanzleramt. Und irgendwie ging es nur um die Höhe des Sieges. Aber mittlerweile ist das Stimmungsbild ein ganz anderes.

 Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl ist nichts entschieden.

Knapp einen Monat vor der Bundestagswahl ist nichts entschieden.

Foto: dpa/Arne Dedert

Spätestens seit die SPD die Union in einer Wahlumfrage überholt hat, ist in der Union Panik ausgebrochen. Dazu brauchte es nicht einmal eine Düsseldorfer Bundestags-Hinterbänklerin der CDU. Die jüngsten Erhebungen der Wahlforscher zementieren, dass es nach dem 26. September eine Bundesregierung ohne Beteiligung der Union geben kann. Genau das propagiert der Kanzlerkandidat der SPD permanent. Und ansonsten tritt Olaf Scholz seriös auf, gelassen, ganz Regierungsprofi und als solcher in seiner Ruhe, mit seiner Erfahrung und seiner Professionalität der natürliche Nachfolger von Angela Merkel. Abgesehen davon, dass es allen prominenten Sozialdemokraten diesmal gelingt, sich uneitel und ohne Neid hinter Scholz einzureihen, ist es die pure Seriosität, die Scholz in der Wählergunst stetig zulegen lässt. Das Programm der SPD kann es jedenfalls nicht sein. Das ist auch nicht gerade ein Feuerwerk der visionären Ideen.

Aber es reicht. Denn auf der anderen Seite stehen Grüne, die sich nach und nach selbst entzaubert haben, und steht vor allem eine Union, die es nicht schafft, ihren Spitzenmann in einen Wahlkampfmodus zu bringen. Stattdessen mehren sich wieder die Stimmen jener, die auf den vermeintlichen Weißen Ritter aus Bayern setzen. CSU-Chef Markus Söder hört die Signale und agiert entsprechend. Sein Bekenntnis zu Laschet als Kanzlerkandidat klang schon zum Wahlkampfauftakt wie das Säuseln der Schlange Kaa in Moglis Urwald.

Während die Grünen keinen Zweifel daran lassen, dass sie trotz schrumpfender Zustimmung im Wahlvolk mit Annalena Baerbock ins Finale gehen werden, wachsen in der CDU Zweifel. Dort ist die Frage, wann und ob überhaupt ihr Vorsitzender und Spitzenkandidat Anziehungskraft entwickelt. Wenn das nicht bald geschieht, ist alles wieder offen. Nicht nur der Wahlausgang, sondern auch die Kandidatenfrage.

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