Nach Machtübernahme Taliban-Vizechef: Afghanen können auch später noch ausreisen

Kabul · Einem hochrangingen Taliban-Führer zufolge können Afghanen auch in der Zukunft problemlos und in Ruhe das Land verlassen.

 Afghanen sollen auch nach Abzug der US-Truppen ausreisen dürfen.

Afghanen sollen auch nach Abzug der US-Truppen ausreisen dürfen.

Foto: dpa/Senior Airman Taylor Crul

Einem hochrangingen Taliban-Führer zufolge können Afghanen auch in der Zukunft problemlos und in Ruhe das Land verlassen. „Wenn sie für Jobs ins Ausland gehen oder ihr Leben verbessern wollten, können sie später Pässe beantragen, Visa bekommen und über legale Wege das Land verlassen“, sagte der Taliban-Vizechef Mullah Jakub in einem am Dienstagabend (Ortszeit) auf offiziellen Taliban-Kanälen verbreiteten Audio-Interview. Niemand werde sie daran hindern. So chaotisch auszureisen wie derzeit sei ein Problem für alle Seiten.

Seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban spielen sich auf dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul chaotische Szenen ab. Tausende Menschen versuchen, mit einem Evakuierungsflug das Land zu verlassen. Vor allem frühere Regierungsbeamte, Mitglieder der Sicherheitskräfte, Menschenrechtler oder Ortskräfte und Mitarbeiter ausländischer Streitkräfte und Organisationen haben Angst vor Racheaktionen der Taliban. In dem Gedränge vor den Zugängen zum Flughafen sind mehrere Menschen getötet worden.

In Wirklichkeit wolle der absolute Großteil der Menschen am Flughafen „für ihre Fantasien“ das Land verlassen, sagte Mullah Jakub weiter. Sie seien nicht dort, um vor der Taliban-Herrschaft zu fliehen. Immerhin lebten weiter hochrangige Vertreter der bisherigen Regierung im Land. Es gelte eine Amnestie für alle. Allerdings gab es in den vergangenen Tagen glaubwürdige Berichte über Racheaktionen etwa an ehemaligen Sicherheitskräften.

Zur Regierungsbildung sagte Mullah Jakub weiter, es seien ernsthafte Beratungen im Gange. Die Verzögerung bei der Regierungsbildung liege daran, dass man sehr präzise sein wolle. Das Regierungssystem solle alle Bürger des Landes repräsentieren, um so Probleme in der Zukunft zu vermeiden.

(dpa)
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