Auf dem Standstreifen aus dem Stau

Das Land NRW prüft die Freigabe der Spur. 75 Prozent aller Blechlawinen entstehen auf 25 Autobahnabschnitten.

Düsseldorf. Nahezu jeder zweite Stau in Nordrhein-Westfalen (48 Prozent) wird durch eine Baustelle ausgelöst. Einen ebenfalls großen Anteil hat das hohe Verkehrsaufkommen im bevölkerungsreichsten Bundesland (40 Prozent), wie ein von der rot-grünen Landesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten der Ruhr-Universität Bochum nun ergab.

Unfälle und Pannen spielen mit gerade einmal zwölf Prozent eine untergeordnete Rolle. Und: 75 Prozent aller Staus entstehen an 25 Brennpunkten im Land — allein ein Viertel auf der A 3 am Kölner Ring Ost, der A 1 am Kölner Ring West sowie der A 40 zwischen Essen und Bochum. Auch die A 46 in Wuppertal gilt als besonders stauanfällig.

NRW-Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) zeigte sich am Dienstag bei der Vorstellung der Studie überrascht von den Ergebnissen. Bislang sei man davon ausgegangen, dass Baustellen, Verkehrsaufkommen und Unfälle zu jeweils einem Drittel schuld an Staus seien.

„Wir müssen unser Bild revidieren.“ Auf Grundlage der „ersten wissenschaftlich fundierten“ Aussagen will er nun ein Konzept mit „kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen“ erarbeiten, um die Situation zu verbessern.

Der Minister betonte: „Es wäre vermessen, ein staufreies NRW zu versprechen.“ Er wolle sich aber auch nicht mit der Situation abfinden. Im Kampf gegen den Stau erwägt er auch die zeitweise Freigabe von Seitenstreifen. Das wird von den Bochumer Gutachtern empfohlen und bereits auf einem Streckenabschnitt auf der A 4 getestet.

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