Wuppertal SPD-Chef Köksal: „Wir müssen uns nicht verstecken“

Wuppertal · Der neue Vorsitzende des Unterbezirks Wuppertal will mit seiner Partei Vertrauen zurückgewinnen — und bei den kommenden Wahlen punkten. Sabine Schmidt unterstützt ihn als Stellvertreterin.

 Servet Köksal (l.), neuer SPD-Chef, mit seinem Vorgänger Heiner Fragemann (r.), der ihm symbolisch den Staffelstab überreichte. Im Hintergrund Dietmar Bell, Landtagsabgeordneter der SPD.

Servet Köksal (l.), neuer SPD-Chef, mit seinem Vorgänger Heiner Fragemann (r.), der ihm symbolisch den Staffelstab überreichte. Im Hintergrund Dietmar Bell, Landtagsabgeordneter der SPD.

Foto: WZ

Servet Köksal ist neuer Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Wuppertal. Der 38-Jährige tritt die Nachfolge von Heiner Fragemann an, der sich nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Köksal erhielt beim Parteitag am Samstag in der Gesamtschule Else-Lasker-Schüler 102 der 124 abgegebenen Stimmen. Sabine Schmidt koplettiert die neue Spitze. Sie wurde ebenfalls mit 102 Stimmen (bei 123 abgegebenen) gewählt und folgt auf Stefan Kühn.

Die SPD stehe vor großen Herausforderungen, erklärte Köksal in seiner sehr emotionalen Vorstellungsrede. „Aber die werden wir meistern.“ Im Team, wie er immer wieder betonte. Am Ort des Parteitages, der „Else“, hatte er Abi gemacht. Die sozialen Errungenschaften der SPD verband er mit seiner persönlichen Biografie. Der Sohn eines Gastarbeiterehepaars aus der Türkei erzählte, dass es in seiner Kindheit nicht einfach gewesen wäre. Viele Kinder aus seinem Viertel seien auf die Hauptschule geschickt worden. „Aber nur, weil die Schule einfach am nächsten lag.“ Alle müssten die gleichen Chancen haben. Die SPD habe sich immer wieder für „Aufstieg durch Bildung“ eingesetzt, auch das Konzept der Gesamtschulen unterstützt.

Sie seien deshalb wichtig, hob er hervor. Die siebte Gesamtschule, hinter deren Realisierung nun wieder Fragezeichen stünden, sei ein Muss. Das zeigten allein schon die Zahlen von 500 Schülern, die die aktuell sechs Wuppertaler Gesamtschulen insgesamt für das kommende Schuljahr ablehnen mussten, so Köksal.

Nun habe die SPD die Europawahl vor der Brust. Und auch mit dem Programm für die Kommunalwahl im kommenden Jahr lege man jetzt los. Bei der Ausarbeitung würde er sich gerne eine breite Beteiligung von interessierten Mitgliedern wünschenm, so Köksal gegenüber der WZ. Überhaupt hob er immer wieder den Teamgedanken hervor und machte deutlich: „Wir müssen uns nicht verstecken.“ Voraussetzung für gute Ergebnisse sei, dass Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen.

Der neue Vorsitzende gehörte als Beisitzer bereits dem SPD-Vorstand an. Köksal ist zudem Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Barmen und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion.

An seiner Seite wird Sabine Schmidt stehen. Sie seien ja praktisch zusammen gecastet worden, erklärte sich nach der Wahl schmunzelnd. „Jetzt freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Servet.“ Die Vielfältigkeit, für die die SPD stehe, wolle man nach außen tragen. Auch die 44-Jährige, die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin in Elberfeld-West ist, appelierte an die Mitglieder, wieder selbstbewusster zu agieren. „Zukunft wird aus Mut gemacht.“

Viel Lob erhielt die scheidende Spitze mit Fragemann und Kühn. Der Vohwinkeler Bezirksbürgermeister hatte noch einmal betont, nicht amtsmüde zu sein, Im Hinblick auf die kommenden Wahlen wolle man aber einen Generationswechsel im Vorstand unterstützen. Wuppertal sei zu schade, als dass es das neue Kernbündnis aus CDU und Grünen übernehme. Es gebe keinen besseren Oberbürgermeister für Wuppertal als Andreas Mucke. Das Aufbrechen der GroKo seitens der CDU sei ein trauriges Beispiel dafür gewesen, „wenn es nicht um das Wohl der Stadt gehe, sondern um persönliche Interessen.“ Die SPD werde künftig „die wegweisenden Akzente setzen“, kündigte er an und dabei unterstütze er die neue Spitze.

Die scheidenden Vorsitzenden hätten die Partei durch eine nicht ganz einfache Zeit geführt, erklärte die Europaabgeordnete und Gastrednerin Peter Kammerevert. „Aber ich denke, ihr habt das ganz hervorragend gemacht.“ Sie erinnerte, wie auch andere in ihren Redebeiträgen, dass die SPD in dieser Zeit in Wuppertal drei direkte Landtagsmandate gewonnen hat, sowie den Sitz im Bundestag.

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