Verkehr Café-Besitzer sieht Existenz durch Parkplatznot gefährdet

Cronenberg. · Vor dem Café Podzelny sollen nach mehr als zwei Jahren Baustelle zwei Buchten wegfallen.

 Für die neue Bushaltestelle müssen zwei Parkplätze weichen.

Für die neue Bushaltestelle müssen zwei Parkplätze weichen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Zwar sind die Tage der Baustelle in Höhe der um vier Meter verbreiterten Einmündung der Hastener Straße, des in unmittelbarer Nähe liegenden Café Podzenly und des im Februar 2019 wiedereröffneten Haus Mees gezählt, doch für die traditionsreiche Konditorei kann von Aufatmen nach der umsatzschwachen Zeit nicht die Rede sein. „Nach zweieinhalb Jahren Baustelle vor dem Haus kommt das dicke Ende erst noch“, klagt Biagio Lecce, Konditormeister und Inhaber der Konditorei und Café Podzelny und weist auf die vor der Tür am Cronenfeld entstehende, in Umrissen bereits erkennbare  Bushaltebucht hin.

„Von den drei Parkplätzen, die wir damals hatten, sollen zwei wegfallen, weil die Bushaltebucht um rund elf Meter verlängert wird.  Das ist für uns nach den Zeiten, als uns auswärtige Kundschaft oder auch Cronenberger, die etwas weiter weg wohnen, kaum anfahren konnte, existenzbedrohend“, so der „Torten- und Gebäck-Virtuose“, der das Café seit dem Jahr 2000 betreibt. Und sein Schwiegervater, der im „Unruhestand“ befindliche Architekt Michael Möseler, wirft ein: „So eine komfortable Bushaltebucht gibt es in ganz Cronenberg und selbst in Cronenberg-Mitte nicht noch einmal. Selbst vor dem Sportplatz an der Hauptstraße nicht. Da fädeln sich die Busse einfach ganz normal in den laufenden Verkehr ein. Warum muss das hier sein, wo dadurch die Existenz eines Handwerksbetriebs bedroht wird?“ Er glaubt, dass die Entscheidung am Schreibtisch einer Person gefallen sei, die sich nie die Örtlichkeiten angesehen habe und dadurch die Auswirkungen auf ein Geschäft wie das Café Podzelny nicht kennt. Möseler weist auch darauf hin, dass kleine Cafés eine seit Jahren aussterbende Gattung sind, was er zwar allgemein bedauert, aber durch solche eher gedankenlosen Maßnahmen noch verstärkt werde.

Im Dezember soll es erst
einmal eine Testphase geben

„Wir kleinen Betriebe haben bei der Stadt einfach nicht die Lobby, die Großbäckereien mit mehreren Filialen haben“, stellt Lecce fest. „Nach den zweieinhalb Jahren Baustelle sind unsere finanziellen Reserven aufgebraucht.“

Biagio Lecces Ehefrau Silke Möseler-Lecce, die im Café tätig ist,  ärgert sich noch über einen anderen Umstand: „Wir sind seitens der Stadt über die Maßnahme, hier vor unserer Tür eine um elf Meter verlängerte Bushaltebuch einzurichten, nicht einmal informiert worden. Erst auf meine Intervention hin, wurde mit uns gesprochen und versichert, dass es nach Fertigstellung der Bucht erst mal eine Testphase geben würde.“

Geradezu anmaßend fand Silke Möseler-Lecce die Feststellung des städtischen Mitarbeiters, der ihr kurz und knapp erklärt habe: „Ich habe die Konditorei und das  Café Podzelny gegoogelt. Das hat doch so gute Bewertungen, dass Sie sich um Ihre Existenz doch wohl keine Sorgen machen müssen.“ Verärgert meint sie: „ Das habe ich als eine Frechheit empfunden.“

Seitens der Stadt heißt es, dass die Kreuzungseinmündung Hastener Straße/Hauptstraße verbreitert wurde, um dem Schwerlastverkehr die Ein- und Ausfahrt zu erleichtern. „Im Rahmen dieser Maßnahme wurde die Bushaltestelle verlegt, und das hatte zur Folge, dass die Zahl der öffentlichen Parkplätze vor dem Café Podzelny reduziert wurde. Wir sind jedoch mit dem Inhaber im Gespräch, um die Einschnitte so gering wie möglich zu halten. Deshalb wird es im Dezember einen Test geben, bei dem festgestellt werden soll, wieviel Platz die Busfahrer brauchen, um aus der Bucht herausfahren zu können. Wenn sie mit weniger Platz auskommen, könnte die Zahl der Parkplätze vor dem Haus wieder erhöht werden“, erklärt Stadtsprecherin Ulrike Kusak, die betont, dass die Baumaßnahme mit der Bezirksvertretung abgesprochen ist.

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