Engagement Bürgerbudget: Ein Teil des Geldes ist für Mikroprojekte reserviert

Wuppertal · Mit dem Bürgerbudget stellt die Stadt Wuppertal ein eigenes Budget für Ideen aus der Bevölkerung zur Verfügung – dieses Jahr umfasst es 200 000 Euro.

 Im Vorjahr hatte sich Christiane Freyer mit dem Verein Frauenzentrum Urania beworben – und auf dem fünften Platz gelandet.

Im Vorjahr hatte sich Christiane Freyer mit dem Verein Frauenzentrum Urania beworben – und auf dem fünften Platz gelandet.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Mit dem Bürgerbudget stellt die Stadt Wuppertal ein eigenes Budget für Ideen aus der Bevölkerung zur Verfügung – dieses Jahr umfasst es 200 000 Euro. Für kleine Projekte soll 2021 erstmals ein Teilbudget reserviert werden, damit auch diese eine Chance haben, ohne großen bürokratischen Aufwand Unterstützung zu bekommen.

Clara Utsch von der Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement erklärt, dass die Ideen für Mikroprojekte, die bis zu 2000 Euro kosten, mit der Verfahrensänderung nur noch die erste Abstimmungsphase überstehen müssen. „Die Ideen gehen nicht mehr ins weitere Verfahren, sondern werden direkt lukriert, weil es sonst so ein großer Aufwand ist“, so Utsch. Damit müssen Mikroprojekte es also nur in die Top 100 schaffen. Die genauen Spielregeln werde die Bürgerbeteiligung demnächst auf der Online-Plattform veröffentlichen.

Für andere Projektideen gilt wie auch schon im vergangenen Jahr: die Umsetzung darf nicht mehr als 50 000 Euro kosten und muss innerhalb von zwei Jahren verwirklicht werden können. Zudem muss die Idee im Handlungsspielraum Wuppertal liegen und zum Wohl der Wuppertaler beitragen.

Wer eine solche Idee hat, kann diese im März auf der Dialogplattform der Talbeteiligung einreichen, mittels virtueller Eingabemaske oder auch per Anruf oder E-Mail. Die Ideensammlung kann auf der Plattform eingesehen und kommentiert werden. Eine erste Abstimmung findet im April online statt. „Da kristallisieren sich die Mikroprojekte heraus“, sagt Utsch. Mit der Top 100 geht es dann voraussichtlich im Mai weiter – hier sollen die besten hundert Projekte auf dreißig reduziert werden. Die Wahlparty ist für den September angesetzt. Ob und in welcher Art und Weise diese Veranstaltungen in Präsenz stattfinden können, muss aufgrund der Pandemie spontan entschieden werden. Die Bürgerbeteiligung sei aber auch mit einem Plan B vorbereitet, aber Clara Utsch hofft auf eine Präsenzveranstaltung im Mai: „Wir hoffen natürlich, dass Corona dann soweit im Griff ist, dass wir eine Veranstaltung haben können.“

Vor rund einem Jahr sei der Ablauf ähnlich gewesen. Das substantiell Andere sei die neue Regelung mit den Mikroprojekten. Die wird auch von Gewinnern des vergangenen Jahres willkommen geheißen. 2020 setzte Christiane Freyer sich mit dem Verein Frauenzentrum Urania für die Einrichtung eines Queeren Zentrums für die Lesbisch-Bisexuelle-Schwule-Trans-Inter-Queere Community in Wupperteil ein. „Weil eine Großstadt wie Wuppertal eine solche Anlaufstelle braucht“, hieß es in dem Ideenvorschlag.

Mit dem fünften Platz bekamen sie dann die nötige finanzielle Unterstützung, das Queere Zentrum zu gründen, ein Schutzraum für Personen der Community. Freyer begrüßt, dass nun Mikroprojekte schneller und ohne großen Aufwand umgesetzt werden können. „Die großen Ideen, die viel kosten, kriegen auch die Aufmerksamkeit“, meint sie. Wenn man eine kleine Idee habe, gehe die schneller unter. Wenn man dann auf dem sechsten Platz lande – bei dem es keinen Gewinn mehr gibt – dann wäre das schade.

Wer keine Idee hat, aber trotzdem bei der Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement mitmachen will, kann sich bis zum 7. Februar für ein zwei- bis sechsmonatiges Praktikum bewerben. Die Ausschreibung richtet sich insbesondere an Studierende der Politik-, Verwaltungs- und Sozialwissenschaften mit Interesse und fachlichem Bezug zum Thema Bürgerbeteiligung.

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