Made in Wuppertal Firma Winkels sorgt für schöne Fernblicke

Ob auf dem Klein Matterhorn oder dem Berliner Fernsehturm: 2000 Fernrohre aus Wuppertal stehen europaweit an Aussichtspunkten.

Gut 2000 Aussichtsfernrohre der Firma Winkels stehen an den schönen Plätzen Europas. Fotos: Automaten Winkels

Gut 2000 Aussichtsfernrohre der Firma Winkels stehen an den schönen Plätzen Europas. Fotos: Automaten Winkels

Foto: Automaten Winkels

Schon mal auf dem Klein Matterhorn einen Blick durch das dort installierte Fernrohr geworfen? Oder auf dem Berliner Funkturm? Oder die Aussicht vom Rheinturm in Düsseldorf genossen? Für die schönen Ausblicke von dort sorgt eine Wuppertaler Firma, denn der Großteil der Fernrohr-Automaten in Deutschland und in den angrenzenden Ländern stammt aus Barmen. Seit 1926 fertigt und exportiert die Winkels GmbH die Geräte, die gegen Münzen den Weitblick garantieren.

Gut 2000 sind es, wie Frank Hoffmann, einer der drei Geschäftsführer, schätzt. „In Deutschland, den Benelux-Staaten, Österreich, Schweiz, Frankreich und Großbritannien.“ Wobei Fernrohre nicht alles sind. Dazu kommen zum Beispiel noch Medaillenprägeautomaten und -spender. Wer den Standort in der Nähe des Bahnhofs besucht, wird gleich von einigen begrüßt. „Die sind bereit zur Auslieferung“, erklärt Hoffmann. Produktion und Büros sind an dieser Stelle gemeinsam im Gebäude untergebracht. Was auch mit der Geschichte des Unternehmens zusammenhängt. In Barmen sei man schon immer ansässig gewesen, erzählt Hoffmann. Winkels sei aber über die Jahre gewachsen, weshalb weitere Gebäude dazu kamen, wie eben dieses.

Firma verkauft jetzt
auch Euro-Souvenirscheine

Auch in Zeiten von Webcams & Co. expandiere die Firma weiter, betont der 44-Jährige. So ist Winkels auch auf den Zug der Euro-Souvenirscheine aufgesprungen. Sehr erfolgreich, wie der Geschäftsführer betont. Neben den grünen Scheinen der Barmer gibt es noch die violetten der Konkurrenz aus Frankreich. Der Hype, als die 0-Euro-Scheine erstmals aufkamen, sei zwar etwas abgeebbt, „aber es läuft immer noch gut“.

Potenzielle Kunden können sich einen Automaten aufstellen lassen, der die Scheine — natürlich gegen Bares — auswirft, wie zum Beispiel im Wuppertaler Zoo. Oder direkt bei Winkels ordern für den eigenen Weiterverkauf, wie es etwa der Wuppertaler Zauberer Jan Philip Wiepen macht. Gedruckt wird in einer Druckerei, die auch die echten Scheine produziert, auf Banknotenpapier. Wo genau, das lässt sich Hoffmann dann aber nicht entlocken.

Überhaupt gibt sich Hoffmann, was Zahlen und Produktionsdetails angeht, zurückhaltend. Das hänge auch mit der Konkurrenz zusammen, räumt er ein. Winkels sei, seines Wissens nach, zwar der einzige, der alles zusammen anbietet — Fernrohre, Medaillenpräger- und Spender sowie Souvenirscheine —, in jedem Segment gebe es aber natürlich Mitbewerber. Zu sehr in die Karten schauen lassen, wolle sich Winkels deshalb nicht. Auch ein Blick in die Produktionsstätte ist deshalb tabu.

An vielen Aussichtspunkten sind die Winkels-Produkte bereits vertreten. Entweder habe man selbst angefragt oder sei angefragt worden. Die Einnahmen „wandern natürlich nicht komplett in unsere Tasche“, sagt Hoffmann und schmunzelt. Es gebe Absprachen mit den Kunden. Wichtig, betont Hoffmann, sei für die vor allem der Service. „Wenn zum Beispiel unser Fernrohr auf dem Berliner Fernsehturm defekt ist, schicken wir natürlich sofort einen Techniker.“ Wobei die Mitarbeiter einen tollen Job hätten. Museen, Aussichtsplattformen- und Türme, Burgen, Zoos — „Sie arbeiten da, wo Menschen gerne sind.“ Auch er selbst gucke im Urlaub natürlich, wo vielleicht noch ein schöner Platz für Winkels-Automaten wäre.

Technisch hat sich über die Jahrzehnte schon einiges verändert, erzählt der Geschäftsführer. In den Prägeautomaten zum Beispiel, die eigentlich Walzautomaten sind, werden die Motive mit Lasern auf die Walzen aufgebracht. Die nächste Generation hat die Firma auch bei den Fernrohren im Blick: Robboscope heißt das Zauberwort. Hoffmann zeigt auf einen Prototypen, der im Büro steht. „Die Produktion läuft auch schon.“ Gespräche mit Interessenten liefen bereits. Statt nur den Fernblick durchs Rohr gibt es Extras dazu. Ein „Mixed-Reality-Erlebnis“ nennen das die Macher. Wer am Drachenfels durchs Rohr gucken wird, sieht dann nicht nur die schöne Umgebung — sondern auch einen Drachen durchs Bild fliegen.

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