Wuppertal Leerstand oder schon Schrottimmobilie?

Für die ehemalige Tankstelle am Oberen Grifflenberg gibt es seit Jahren kaum eine Nutzung. Anwohner ärgern sich darüber.

Wuppertal: Leerstand oder schon Schrottimmobilie?
Foto: Anna Schwartz

Südstadt. Nur Leerstand oder doch schon Schrottimmobilie? Die Meinungen über die ehemalige Tankstelle am Oberen Grifflenberg gehen auseinander. „Ein Schandfleck ist das“, sagt etwa Ralph Hagemeyer, Vorsitzender des Bürgervereins Elberfelder Südstadt. Seit Jahren beobachtet er, was sich auf dem Gelände tut — nämlich nicht viel. „Sogar mein Vater hat hier schon getankt“, erinnert sich Hagemeyer. Das liege aber Jahrzehnte zurück. „Die Tanke ist schon seit gut 20 Jahren zu.“ Danach gab es dort eine Autoreparatur, später unter anderem einen Getränkehandel. Seit gut zehn Jahren, schätzt er, stehe das Gebäude endgültig leer.

Oben, auf dem Dach, sieht man noch Werbung verschiedener Biermarken. Und dass die Namen Bremme und Schwelmer dort auftauchen, verrät, dass schon lange keine Getränke mehr verkauft werden.

Auch Odette Karbach ärgert sich über den Zustand des Areals. Sie wohnt an der Augustastraße. Ihr Blick aus dem Garten fällt auf die Tankstelle. „Das ist wirklich hässlich“, sagt sie. Anwohner der Augustastraße hätten deshalb extra die Bäume im Garten wachsen lassen, „damit man das hier nicht sehen muss“. Dafür nehme man sogar in Kauf, dass es im Garten dunkler sei.

Dabei, sind sich Hagemeyer und Karbach einig, sei das eigentlich eine Toplage zum Wohnen. „Hieraus kann man etwas machen“, sind sie überzeugt.

Auch in der Bezirksvertretung Elberfeld war die „ewige Ruine“, wie sie einige Politiker nennen, schon mehrfach Thema. Einfluss nehmen könne man aber kaum, schließlich handele es sich um ein Privatgrundstück.

Die Stadt sieht aber gar keinen Handlungsbedarf. Bereits im Februar 2015 habe der bei der Stadt zuständige Mitarbeiter das Areal aufgesucht. „Die Fassade ist in Ordnung, so dass es sich zwar um einen Leerstand, aber keine Schrott- oder Problemimmobilie handelt“, heißt es in einem verwaltungsinternen Schreiben von Ende März, das der WZ vorliegt.

Der Flächennutzungsplan weise das Gelände als Wohnfläche aus, zwei- bis dreigeschossig könnte dort gebaut werden. Die Überlegungen in der Vergangenheit seien auch in diese Richtung gegangen. Der zuständige Fachbereich sehe wegen der Uni-Nähe zum Beispiel Studentenwohnungen als Möglichkeit — sofern das Hochschulsozialwerk Interesse zeige.

Allerdings sei das Areal altlastenverdächtig aufgrund der ehemaligen Nutzung als Tankstelle. Bohrungen und chemische Analysen seien deshalb notwendig, heißt es in dem Schreiben. Zumindest bei der Reinigung der Tanks seien aber keine Mängel aufgetreten.

Die Städtische Wirtschaftsförderung habe außerdem Kontakt zur Eigentümerin aufgenommen. „Im Ergebnis äußerte diese aber keine Verkaufsabsichten bzw. hat unrealistisch hohe Kaufpreisvorstellungen“, ist im Schreiben zu lesen.

Von den Eigentümern, der Familie Rohde, wollte sich gegenüber der WZ niemand offiziell äußern. Man befände sich in Verkaufsverhandlungen und es gebe Interessenten. Teile des Geländes, etwa die Garagen, seien ja auch in der Nutzung. „Es wird sich etwas tun“, verspricht ein Familienmitglied. Eine Bauvoranfrage sei schon bei der Stadt eingereicht worden. Dazu wollte das Bauamt auf WZ-Anfrage allerdings keine Stellungnahme abgeben.

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